Ein herrenloses Gepäckstück hat am Sonntagvormittag einen Polizeieinsatz am Herrschinger Bahnhof ausgelöst. Ein Mitarbeiter der Bahn meldete den allein reisenden Aluminium-Koffer gegen 11.30 Uhr der Polizei. Beamte der Landes- und Bundespolizei sowie eine Streife der Herrschinger Inspektion räumten daraufhin sicherheitshalber den Bahnhof und sperrten die Zugänge ab, der Bahnverkehr der Linie 8 endete beziehungsweise begann für etwa zwei Stunden am Bahnhof Seefeld-Hechendorf. Dann hatten Spezialkräfte das Gepäckstück als ungefährlich eingestuft.
Etwa dreimal täglich werden der Polizei herrenlose Gepäckstücke gemeldet, wie Wolfgang Hauner, Pressesprecher der Münchner Inspektion der Bundespolizei sagt. In vielen Fällen reichten Durchsagen oder aber eine sich nährende Polizeistreife auf, um die Besitzer auszumachen, sagt Hauner. Etwa zweimal pro Woche aber ist der Einsatz von Spezialkräften nötig. In Herrsching macht Hauner hierfür das Aussehen des Koffers verantwortlich, das er nicht näher beschreiben möchte. Nur soviel: Der Koffer war optisch erkennbar abgeschlossen und nicht einsehbar. Die vom Münchner Flughafen bestellten Spezialisten der Polizei haben den Koffer schließlich geröntgt und keine Gefahr erkannt. Im Koffer befanden sich Reiseutensilien ohne Hinweis auf den Eigentümer. "Der Koffer wurde als Fundstück eingestuft", sagt Hauner. Er kann als solches von seinem Besitzer bei der Fundstelle der Bahn abgeholt werden.
Laut Hauner gibt es immer häufiger Meldungen von herrenlosen Taschen, Koffern und Rucksäcken. Er macht dafür die aktuelle Gefahrenlage verantwortlich. Nach den jüngsten Anschlägen in Paris auf Polizisten seien die Polizeibeamten auch hierzulande sensibilisiert - ebenso wie die Bevölkerung. Bislang sei im Einsatzbereich der Münchner Inspektion glücklicherweise aber noch kein gefährliches Gepäckstück gefunden worden. Hauner erinnert sich nur an einen Fall, in dem ein Koffer aufgeschossen werden musste. In Herrsching fuhren die S-Bahnen von etwa 13.30 Uhr an wieder.