Herrsching:Musikalisches Familientreffen

Lesezeit: 1 min

Im Herrschinger Seehof zeigt der Nachwuchs, was er drauf hat und wie groß die Freude beim Musizieren ist.

Sebastian Lang

Junge Volksmusiker singen und musizieren im Herrschinger Seehof. Im Bild die Gruber-Buam aus Uffing am Staffelsee mit  Vater Michael Schmid und  den Söhnen Hannes (11) und Flori (9). (Foto: STA Franz X. Fuchs)

- Man stelle sich einen großen belebten Wirtsraum vor. An den Tischen wird gelacht, gescherzt, und der Duft von deftigem Essen liegt in der Luft. Die Bierkrüge schlagen im Minutentakt zusammen und das Klirren wächst gemeinsam mit dem Gelächter zu einer angenehmen Geräuschkulisse. Die Herren tragen karierte Hemden und aufwendig verzierte Lederhosen, die Damen sind in farbenfrohe Dirndl gekleidet. Welch ein perfektes Schauspiel für jene, die bayerische Tradition lieben und leben oder sich schlichtweg davon begeistern lassen.

Aber es fehlt noch etwas. Die Musik. Von der Harfe bis zum Hackbrett, von der Violine bis zur Ventilposaune. Sämtliche Instrumente, die zur traditionell bayerischen Wirtshausmusik gehören, sind vertreten und lassen ihr Klangspektrum ins Ambiente miteinfließen. Wo man ein solches Szenario vorfinden kann? Bei einem der Musikantentreffen im Seehof in Herrsching. Neun junge Musikergruppen, die Gruben Buam, Blechrausch, die Pfinsta-Ziachmusi, Tromposaund, die Huaba Dirndl, How I met mei Muse, die Geigerei Schreiner, die Kilomädda Muse und der Seeleitn Dreigsang sind angereist, um das Publikum beim Jungmusikantentreff unter dem Motto "U30 spielt für Ü30" zu unterhalten und zu begeistern. Eine Bühne, Ansagen oder gar einen Plan, wann wer spielt, haben die Künstler nicht. Das ist auch gar nicht nötig. "Wer Zeit hat, spielt", meint Konrad nur, Ziehharmonikaspieler bei der Kilomädda Muse. Eine recht simple Erklärung für das nahezu blinde Verständnis, das zwischen den Musikern herrscht. Jeder kommt zum Zug, ohne sich davor in irgendeiner Form mit dem anderen abgesprochen zu haben. Man kennt und schätzt einander, grüßt die Kollegen, setzt sich dazu und plaudert ein bisschen. Es ist sozusagen ein großes musikalisches Familientreffen.

Die Künstler begleiten nicht nur die gemütliche Atmosphäre, sondern schaffen es auch, die Besucher verstummen und andächtig lauschen zu lassen. Auf das musikalische Niveau hat der niedrige Altersdurchschnitt nicht den geringsten Einfluss. Da sind zum Beispiel der neun jährige Flori und sein zwei Jahre älterer Bruder Hannes: Sie stellten sich selbstbewusst auf ihre Stühle und stimmten einen Gesang aus voller Kehle an. Und die Kilomädda Muse und der Seeleitn Dreigsang zeigen, warum sie schon im Bayerischen Rundfunk aufgetreten und die Sieger von internationalen Volksmusikwettbewerben sind.

Die Musiker singen und spielen noch bis in die späten Abendstunden, ehe alle Beteiligten zufrieden und satt nach Hause gehen.

© SZ vom 13.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: