Herrsching:Mit Hilfe der Götter

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Flott unterwegs: Die Retter der Herrschinger Wasserwacht haben ihr neues Boot getauft und auch schon in Dienst gestellt. (Foto: Wasserwacht)

Herrschinger Wasserwacht nimmt neues Rettungsboot in Betrieb

Sicher ist sicher. Wer es mit den Elementen aufnimmt und mit einem kleinen Boot bei Wind und Wetter zur Menschenrettung über den Ammersee braust, der sollte sich mit den Göttern gut stellen. Die Herrschinger Wasserwacht hatte sich deswegen für die Schiffstaufe ihres neuen Rettungsboots nicht nur die guten Wünschen von Pfarrerin Angela Smart und den katholischen Segen von Pfarrer Rapp für die Onsite erbeten. Nach dem kirchlichen Segen gab es noch den traditionellen maritimen. Birgit Moosbauer, Vorsitzende der Wasserwacht Oberbayern, beschwor auch die Gunst der römischen Götter. Von Neptun eine "Handbreit Wasser unter dem Kiel", ruhiges Wasser von Poseidon, Windgott Rasmus "möge berücksichtigen, dass dieses Boot keine Segel hat" und den Klabautermann bat sie "keinen Schabernack an Bord zu treibe". Eine Flasche zerschlug die Patin nicht auf der Schiffwand, "wir wollten keine Scherben und nicht das Boot beschädigen", erklärte die Herrschinger Wasserwachtvorsitzende Fiona Kemp. Aber es gab einen kräftigen Guss Sekt auf den Bug der mit Blumen geschmückten TinnSilver 450.

Mit dem Namen Onsite würdigt die Wasserwacht die gleichnamige Herrschinger Firma, die durch ihre Spende den Erwerb des Bootes ermöglicht hatte. Ökumenische Seegottesdienste haben in Herrsching Tradition. "Dann verlassen wir unsere Kirchen, um Gott dort Dank zu sagen, wo wir ihn spüren - in der Natur", erklärte Pfarrer Simon Rapp. Rund 150 Besucher waren gekommen. "Wir hatten mit 50 gerechnet", staunte Kemp. Immer wieder holten Helfer Bierbänke aus dem Keller des Kurparkschlösschens. An diesem hochsommerlichen Juniabend war die Stimmung aber auch besonders schön. Hinter dem Altar mit dem Sommerblumenstrauß lag ruhig der Ammersee. In ihrer Ansprache erinnerte Pfarrerin Smart an die anspruchsvollen Aufgaben der Wasserwacht. An die "guten Gefühle", wenn jemand gerettet werden konnte, aber auch an die seelische Belastung bei dramatischen Einsätzen und der Ohnmacht, wenn die Helfer zu spät gekommen sind. Nach der Taufe wurde die Onsite zu Wasser gelassen. Dort erwartete die Wasserwacht Buch mit ihrem Boot die Kollegen.

© SZ vom 24.06.2017 / pat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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