Volleyballer als Verlieren::Bezirksregierung legt sich quer

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Bei der Dreifachturnhalle für die Realschule Herrsching will die Aufsichtsbehörde nur einen Zuschuss für zwei Hallen-Einheiten geben.

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Eine Dreifachturnhalle ist für die Realschule in Herrsching längst überfällig. Angesichts stetig steigender Schülerzahlen reicht die bestehende 1,25-Sporthalle hinten und vorne nicht aus. Einstimmig hatte sich der Schulzweckverband im November 2014 deswegen für den Neubau ausgesprochen. Doch jetzt gibt es Probleme bei der Finanzierung. Nach einem internen Berechnungsschlüssel der Regierung von Oberbayern wird es für die Herrschinger lediglich einen Zuschuss für zwei Halleneinheiten geben. "Fünf Klassen fehlen", teilte Verbandsvorsitzender Manfred Walter dem Gremium in der jüngsten Sitzung mit.

Eine Dreifachturnhalle würde rund sieben Millionen Euro kosten, also zwei Millionen mehr. Enttäuscht sind auch die Volleyballer des "Geilsten Clubs der Welt", dem TSV Herrsching. Sie wollten im Rahmen des Neubaus das Ganze zu einer bundesligatauglichen Sportarena erweitern. Die zusätzlichen fünf Millionen hätten unter anderem durch Vermietungen refinanziert werden sollen. Eine Zusage für ein zinsloses Darlehen hätte es ebenfalls gegeben, allerdings hätte der Zweckverband bei dem Modell eine Sicherheit geben sollen. Die Kommunalaufsicht machte dem Finanzierungsmodell des Sportvereins aber einen Strich durch die Rechnung. Eine Bundesligahalle sei keine Pflichtaufgabe der Kommune und es sei Kommunen nicht erlaubt mit Steuergeldern private Vorhaben zu unterstützen "Damit ist die Sportarena gestorben", konstatierte der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller.

Bei der gewünschten Dreifachturnhalle wollen die Verbandsräte aber nicht nachgeben, sondern nachverhandeln. Schon einmal hat der Zweckverband eine Sporthalle errichtet, die schon nach kurzer Zeit zu klein geworden ist. Eigentlich hätte die vor 14 Jahren geplante 1,25-Halle nämlich bei Bedarf einfach erweitert werden sollen. Doch in den letzten Jahren haben sich die Brandschutzauflagen geändert. "Es wurde nicht nachhaltig gebaut", bedauerte Architekt Anton Sommersberger. Bei einer Erweiterung würde der Bestandsschutz entfallen und die Halle nicht mehr genehmigt werden. Das gleiche Schicksal könnte sich jetzt wiederholen, wenn der Zweckverband zu klein baut. Bereits in wenigen Jahren wird die Realschule nämlich die für eine Dreifachhalle benötigte Klassenzahl erreicht haben, sagte Realschuldirektorin Rita Menzel-Stuck.

Von dem Kompromissvorschlag, nämlich eine 2,5-fach Halle zu errichten, hielt Architektin Andrea Sommersberger nichts. Die Halle wäre sieben Meter kürzer, "für den Schulsport ist es nicht zu empfehlen". Schließlich hätten Kinder im Realschulalter "Power und Kraft" und bräuchten Platz, um sich zu bewegen. Dem stimmte Schulleiter Peter Meyer vom Christoph-Probst-Gymnasium zu. "Es ist illusorisch einen geregelten Sportunterricht von Fünft- bis Zehntklässlern in einer zu kleinen Halle abzuhalten." Die Verletzungsgefahr für die Schüler wäre viel zu hoch. Jetzt wird die Verwaltung das Gespräch mit der Regierung, dem Landratsamt und der Kommunalaufsicht suchen. Angesichts über 18 Millionen Euro Schulden ist die Verhandlungsposition aber schwierig.

© SZ vom 04.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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