Herrschinger Seepromenade:Alkoholverbot ist vom Tisch

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Herrschinger Gemeinderäte einigen sich auf Kompromiss in punkto Kurpark. Security-Leute sollen Hausrecht bekommen

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Der Sicherheitsdienst soll Hausrecht bekommen, die Grünordnungssatzung wird ergänzt, aber das Alkoholverbot ist vom Tisch. Auf diesen Kompromiss einigte sich der Herrschinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Wie berichtet hatte das Rowdytum im Kurpark und Umgebung in den vergangenen Wochen dramatisch zugenommen. Polizei, Sicherheitsdienst und Verwaltung stellten daraufhin einen ganzen Katalog an Maßnahmen auf, um Abhilfe zu schaffen. Dieser sollte nun vom Gemeinderat abgesegnet und in die Satzung übernommen werden.

Dass es so nicht weitergehen könne, berichtete Stefan Hartl vom Sicherheitsdienst Pallas Secure. Dessen Mitarbeiter gehen am Ammersee regelmäßig Streife. In letzter Zeit habe der Respekt vor den Security-Leuten aber zu wünschen übrig gelassen. "Sie sind sogar mit Flaschen beworfen worden", beschwerte sich Hartl, der um die Unversehrtheit seiner Mitarbeiter fürchtet. Seit dem Krisengespräch wurde die Seestreife bereits verdoppelt. Jetzt sollen die Mitarbeiter noch Hausrecht bekommen. Das heißt, sie können Platzverweise ausstellen, Personalien aufnehmen, Bußgelder und Hausverbote veranlassen.

Was die anderen Vorschläge betraf, wollte das Gremium die Nutzung des Kurparks nicht ganz so drastisch reglementieren. Verbotsschilder lehnte das Gremium genauso ab wie Zeitschlösser an den öffentlichen Toiletten und eine WLan-Überwachung. Einzig ein Abdruck der neuen Satzung soll jetzt im Kurpark aufgehängt werden. Auch wird es kein Alkoholverbot zwischen 22 bis 6 Uhr geben. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat gegen eine solche Maßnahme aus. Schließlich sollte wegen einzelner "schwarzer Schafe" nicht die Allgemeinheit leiden müssen. Ein "Feierabendbierchen" nach 22 Uhr müsse möglich sein, hieß es in der Diskussion. Außerdem sei nicht jeder Bürger mit einer Alkoholflasche in der Hand ein potenzieller Randalierer. "So wenig Verbote wie möglich" - damit brachte Rudolf Winter (FDP) die Meinung des Gremiums auf den Punkt. Anke Strobl und Christiane Gruber (BGH/FW) möchten mit Freiwilligen die Seestreife unterstützen und das Gespräch mit den Jugendlichen suchen. Auch Lehrerin Rita Mulert (Grüne) glaubt mit Gesprächen mehr Erfolg zu haben als mit Verboten. Falls sich die Situation allerdings trotzdem nicht bessert, dann soll nochmals über das Alkoholverbot diskutiert werden. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", erklärte Simon Rabe im Anschluss an die Sitzung. Im Vorfeld hatte er gemeinsam mit etwa 20 anderen Jugendlichen einen Brandbrief an die Gemeinde gerichtet, um das drohende Alkoholverbot zu verhindern. Dabei hatten die Jugendlichen angeboten, im gemeinsamen Gespräch mit dem Gemeinderat nach Lösungen zu suchen.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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