Haushalt:Bescheiden

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Bei der Steuerkraft ist Tutzing Schlusslicht. Für Investitionen bleiben heuer 6,7 Millionen Euro

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Der finanzielle Handlungsspielsraum Tutzings ist "nicht groß", es gelte den "Investitionsstau" abzuarbeiten und dringend neue Gewerbegebiete auszuweisen. So fasste Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) den Haushalt 2018 zusammen, den der Gemeinderat am Dienstag verabschiedet hat. Mit knapp 28 Millionen Euro Gesamtvolumen fällt er wie im Vorjahr eher bescheiden aus. Auffällig ist dabei, dass mit über vier Millionen Euro die Hälfte der vorhandenen Rücklagen entnommen werden müssen und bis 2021 sogar 7,3 Millionen Euro Kreditaufnahmen vorgesehen sind. Nur so lassen sich die zwei Hauptprojekte der nächsten Jahre stemmen: die Sanierung der Mittelschule und die Neugestaltung der Hauptstraße.

Dieses Jahr will Tutzing 6,7 Millionen Euro investieren. Neben den genannten Projekten ist das Geld unter anderem bestimmt für zwei neue Feuerwehrfahrzeuge in Tutzing und Traubing, die Heizung des Alten Schulhauses und den Brunnenbau Pfaffenberg. Kämmerin Manuela Goldate wies auf den "erfreulichen Anstieg" der Steuerkraft um eine Million auf 11,3 Millionen Euro hin. Aus der Einkommenssteuerbeteiligung flossen 7,3 Millionen Euro nach Tutzing, der Gewerbesteuer 3,9 Millionen Euro. Allerdings stieg auch die Kreisumlage entsprechend. Sie macht mit 5,7 Millionen Euro den größten Ausgabe-Posten aus, gefolgt von Personalausgaben mit 4,2 Millionen und Kindertageseinrichtungen, die mit 3,4 Millionen Euro zu Buch schlagen. Für die drei örtlichen Schulen sind insgesamt 1,3 Millionen Euro vorgesehen (siehe Kasten). Für Gebäude- und Straßenunterhalt werden 670 000 Euro angesetzt. Die 52 Vereine am Ort werden mit 210 000 Euro unterstützt - insgesamt.

Sprecher aller Gemeinderatsfraktionen lobten, dass der Haushalt konstruktiv in nur zwei nichtöffentlichen Sitzungen des Finanzausschusses aufgestellt worden sei. Thomas von Mitschke-Collande (CSU) verwies auf die "andauernde, strukturelle Schwäche auf der Einnahmenseite". Zwar hätten sich in zehn Jahren die Einnahmen verdoppelt. Dennoch sei Tutzing "Schlusslicht im Landkreis". Der Nachbar Feldafing habe eine Pro-Kopf-Steuerkraft von 1400 Euro, Tutzing gerade mal 1156 Euro. Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) und Heinrich Reiter (Freie Wähler) setzen auf mehr Gewerbeansiedlungen, warnen jedoch vor einer Absenkung der Steuersätze. Das erzeuge nur Mitnahmeeffekte. Darüber könne man höchstens reden, wenn, wie in Grünwald, eine große Leasinggesellschaft anklopfe "und über Jahre Millionen da lässt", so Reiter. Bernd Pfitzner (Grüne) gab zu bedenken, dass ein Mehr an Gewerbesteuer nur eine höhere Kreisumlage bedeute. Die steigenden Kosten bei der Sanierung der Mittelschule sieht er kritisch. Die Grünen haben einen Neubau favorisiert. Seine Kollegin Christine Nimbach stimmte daher, wie schon im Vorjahr und ohne öffentliche Stellungnahme, als Einzige gegen den Haushalt.

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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