Gilching:Wünsche bleiben unerfüllt

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Der Zweckverband für weiterführende Schulen im westlichen Landkreis muss sparen. Genehmigt wird nur das Nötigste: dringend benötigte Computer und Sitzmöbel für Schüler

Von Patrizia Steipe, Gilching

Eine "Wunschliste" nannte Schulzweckverbandsgeschäftsführer Stefan Amon die Aufstellung einer Reihe Verbesserungen, die das Christoph-Probst-Gymnasium und die Realschule Herrsching vom Träger ihrer Schulen erbaten. "Zwingend notwendige Maßnahmen müssen wir realisieren, aber Wünschenswertes ist derzeit nicht machbar", mahnte Amon im Rahmen der Haushaltsberatungen am Donnerstag. Schließlich müsse der Zweckverband die nächsten 20 Jahre seine hohen Schulden nach den Erweiterungen und Sanierungen beider Schulen abbezahlen und eine Dreifachturnhalle in Herrsching finanzieren.

Die Streichliste hatte vor allem Schulleiter Peter Meyer "leicht unzufrieden" gemacht. Das Gymnasium hatte beispielsweise Sitzmöbel für das Schulfoyer und die Gänge beantragt. Die Bilder von Schülergruppen, die auf dem Boden der kahlen Flure sitzen, hatten die Verbandsräte aber überzeugt. "Das ist kein tragbarer Zustand", betonte Verbandsrat Harald Schwab. Für 15 000 Euro sollen jetzt doch Betonmöbel angeschafft werden, die dem Brandschutz entsprechen. Auch auf die beantragten Computer für die Digitalisierung von 30 Klassenzimmern wollten die Verbandsräte nicht verzichten und machten die Streichung rückgängig. "Das geht direkt in die Bildung der Jugendlichen", sagte Wilhelm Boneberger. Nun gibt es dafür 30 000 Euro aus der Verbandskasse. Dafür müssen die Nutzer des Kraftraums sich im Sportunterricht mit den alten Geräten begnügen, und statt der erhofften Möbel für fünf Klassenzimmer werden nur zwei neu ausgestattet. Die Realschule bekommt weitere Fahrradständer (10 000 Euro), außerdem müssen für 70 000 Euro die Schulserver ersetzt werden. Weitere Videokameras für eine Überwachung wurden ebenso abgelehnt wie eine Klimaanlage für das an warmen Tagen überhitzte Sekretariat. Diese hätte 20 000 Euro gekostet. Als Alternative möchte der Zweckverband ein einzelnes Kühlgerät kaufen. Angesichts der stark gestiegenen Schülerzahlen wird die Schulsozialarbeit an der Realschule um fünf weitere Stunden aufgestockt. 976 Kinder besuchten im vergangenen Jahr die Realschule. Das sind 35 mehr als im Vorjahr. Im Gymnasium gab es zwar einen Rückgang um 26 Schüler auf 1320, da vom nächsten Jahr an wieder das G9 gilt, werden sich die zusätzlichen Klassen jedoch positiv in der Schülerstatistik niederschlagen, versicherte Verbandschef Manfred Walter.

Insgesamt beläuft sich das Vermögen des Zweckverbands für weiterführende Schulen im westlichen Landkreis Starnberg auf rund 53 Millionen Euro. Allerdings hat der Verband etwa 18 Millionen Euro Schulden, die in den nächsten Jahren wegen des Neubaus der Turnhalle noch steigen werden. Die sieben Verbandsgemeinden wollen diese Summe über jährliche Umlagen in Höhe von 1,5 Millionen Euro in den nächsten 20 Jahren zurückbezahlen. Dabei wird jede Gemeinde entsprechend der Schülerzahlen sowie der Einwohnerzahl belastet. 37 Prozent der Gesamtkosten muss Gilching für 804 Schüler aufbringen, gefolgt von Herrsching mit 17,95 Prozent und 388 Schülern. Das kleine Andechs braucht lediglich vier Prozent der Gesamtkosten für seine 57 Schüler übernehmen.

Die Betriebskostenzuschüsse, die der Landkreis Starnberg für seine Schüler zahlt, wurden um 50 Euro angehoben. Für das Gymnasium sind es nun 875 Euro pro Schüler im Jahr und für die Realschule 750 Euro. Der Zweckverband hat im vergangenen Jahr einige ungeplante Ausgaben tätigen müssen. Fast 100 000 Euro mussten für den Unterhalt der Schulanlagen zusätzlich ausgegeben werden. Dafür machte Amon die vielfältige und komplizierte Technik in den Einrichtungen verantwortlich. "Für alles brauchen wir heutzutage extra Wartungsbeträge", sagte er.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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