Wettbewerb:Kunststücke auf der Glatze

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Die Gilchinger Skater zeigen mit ihren Brettern gewagte Sprünge. (Foto: Georgine Treybal)

Rampe runter, Ramp rauf: Beim Gilchinger Skater-Contest glänzen die Jugendlichen mit kühnen Sprüngen und Tricks

Von Ute Pröttel, Gilching

Sie sind der Horror einer jeden Veranstaltung im Freien: unberechenbare Regenschauer. Und davon gibt es momentan mehr als genug. Gerade ist einer über Gilching niedergegangen und platzte mitten in den Skate Contest am Starnberger Weg. Organisator Markus Burgstaller ist genervt. Der Contest muss unterbrochen werden. Das Wetter macht er auch dafür verantwortlich, dass sich in diesem Jahr rund zehn Prozent weniger Teilnehmer angemeldet haben als im Vorjahr.

Die Skater nehmen es lässig. Und der Blick zum Himmel lässt hoffen, dass dies der einzige Schauer gewesen sein wird. Während der Skateplatz mit seinen Rampen abgefegt und mittels einem Laubbläser trockengelegt wird, herrscht auf dem Radelweg neben dem Platz schon wieder reges Treiben. Hersteller nutzen den Contest um ihre neuesten Boards zu präsentieren.

Der Trend geht zum Longboard. Damit lässt sich lässig durch die Stadt fahren und selbst ältere Semester, die dereinst ihre Boards noch mit Hilfe von alten Rollschuhen selber zusammengebastelt haben, bekommen wieder leuchtende Augen. Im Gegensatz zu den Skateboards auf denen die Buben und Mädels ihre Tricks machen, haben sie wesentlich weichere Rollen und sind auf Asphalt lange nicht so laut, wie die klassischen Skateboards mit harten Rollen. Deren Geräusche sind nun auch wieder zunehmend vom Parcours zu hören. Der Platz ist so gut wie trocken, es kann weitergehen. Dreißig Aktive haben sich angemeldet. Sie starten in vier Gruppen, darunter auch eine Mädchengruppe.

Im Feld der 15- bis 20-Jährigen starten dreizehn Fahrer. Sie fahren solo, jeder hat zwei Runs. Drei Preisrichter bewerten ihre Tricks, nach Höhe, Weite und Schwierigkeit. Sie zeigen Drehungen, sogenannte Flips, oder Gleiten mit ihren Boards an den an Kanten oder Geländern der Hindernisse entlang. Gewertet werden nur Tricks die auch gestanden werden.

Eine Minute dreißig haben die Skater Zeit zu zeigen, was sie drauf haben. Wer sein Board gut beherrscht, schafft in dieser Zeit locker zehn bis zwölf Überquerungen. Rampe runter, Backside-Flip, Rampe rauf, wenden, Sprung, Sturz. Board einfangen, Anlauf, mit Schwung wieder aufs Brett, das geht in die Knochen. Die Luftfeuchtigkeit und steigende Temperatur setzen auch den durchtrainierten Fahrern zu. Einige von ihnen sind von Aubing, Bad Tölz und Karlsfeld gekommen. Und sie alle haben schon einige Sommer auf dem Skatplatz verbracht.

Die Sonne hat schließlich doch wieder den Himmel erobert und immer mehr Zuschauer strömen auf das Gelände. Das Team vom Jugendhaus Gilching und die Streetworker kümmern sich um Kuchen und Bratwurst. Trotz der teils spektakulär aussehenden Stürze, haben die beiden Sanitäter wenig zu tun. Die schlimmste Verletzung an diesem Nachmittag ist ein aufgeschlagenes Knie beim Longboard-Testen.

Auch Markus Burgstallers Laune ist wieder besser. Zum sechsten Mal organisiert er zusammen mit dem Jugendhaus Gilching und den Streetworkern diesen Wettbewerb. Am Sonntag dürfen dann die Rollerfahrer mit ihren Scootern auf die Piste. Dennoch wird es der letzte Wettbewerb auf der Anlage sein. Im kommenden Jahr soll sie abgerissen werden, um einer Bebauung des Geländes, das auch als "Gilchinger Glatze" bezeichnet wird, Platz zu machen. Die Skater und Scooter bekommen dann einen neuen Platz südlich des Bahndamms beim Kletterzentrum. Und dass der gebührend eingeweiht wird, das werden Burgstaller und sein Team sicher schaffen.

© SZ vom 17.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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