Gilching:Gilching baut Bahnhof zum Café um

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Der Gemeinderat beschließt einstimmig die Sanierung für 1,37 Millionen Euro. Per Ausschreibung soll schon bald nach einem Pächter gesucht werden

Von Christian Deussing, Gilching

Die Entscheidung über das historische Bahnhofsgebäude in Argelsried ist gefallen: Einstimmig hat sich der Gilchinger Gemeinderat dafür ausgesprochen, das Haus umzubauen und zu sanieren, um dort ein barrierefreies Tagescafé einzurichten, in dem gelegentlich Ausstellungen und Lesungen stattfinden können. Die prognostizierten Kosten liegen mittlerweile bei 1,37 Millionen Euro, weil zusätzliche Auflagen zu beachten sind. Paul Elsperger, der dort eine Kulturstation betreiben wollte, ist ausgestiegen. Das Vorhaben ist in das Städtebauprogramm zur innerörtlichen Verschönerung und Entwicklung aufgenommen worden, sodass die Gemeinde mit einer Förderung von knapp 600 000 Euro rechnen darf.

Durch den Umbau soll der zentrale Bereich aufgewertet werden, sagte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) im Gemeinderat. In der Sitzung erläuterte Architekt Clemens Pollok das neue Konzept. Er wies die Gemeinderäte darauf hin, dass das Dach der einstigen Wartehalle teilweise marode sei und dringend stabilisiert werden müsse. Allein für den Erhalt des Gebäude sei "viel zu tun"; allein dafür seien schon etwa 150 000 Euro notwendig. Der Planer empfiehlt außerdem, den Boden zu dämmen. Bei den Modernisierungen will Pollok aber auch die "historischen Spuren" in dem 115 Jahre alten Bahnhofsgebäude erhalten oder noch betonen.

Nur die CSU-Gemeinderätin Dorothea Heutelbach meldete Bedenken an. Sie finde das Konzept zwar "prima", bezweifelt aber, ob sich Gilching das Projekt noch leisten kann. Sie regte an, es zu verschieben und verwies auf die Haushaltlage und die vielen Investitionen für Kinderbetreuung und die Westtangente.

Allerdings fand dieser Vorschlag keine Unterstützung. Thomas Reich von den Freien Wählern verwies zwar ebenso auf die hohen Kosten, die sich beim Umbau sicher sogar noch erhöhen würden, aber er sagte auch, der "Erwartungsdruck der Bevölkerung" sei gestiegen, dass die Gemeinde nun etwas aus dem Gebäude mache. Reich mahnte: "Es wird höchste Zeit, dass wir in die Puschen kommen." Dem stimmte auch Heutelbachs Fraktionskollege Martin Fink zu, der darauf hinwies, wie wichtig der Standort für das Ortsbild ist. Er erinnerte auch an den "Bürgerdialog", bei dem dieses Thema mehrfach aufgegriffen worden sei.

Eine weitere Variante brachte Peter Unger (Grüne) ins Spiel. Er wünsche sich ein "Inklusionscafé" als Kommunikations- und Beratungszentrum. Ein solches Café mit diesem Konzept gebe es in Bayern bisher nicht, sagte er. Sein Parteifreund Herbert Gebauer meinte, dass sich mit einem behindertengerechten Café der Druck auf die Bahn erhöhen würde, den Bahnhof und die Treppen, die sich nach seinen Worten in einem desolaten Zustand befinden, barrierefrei zu machen.

In dem Haus am Bahnhof soll künftig wieder ein Kiosk betrieben werden; zudem sind öffentliche Toiletten vorgesehen. Nach Auskunft von Bürgermeister Walter wird bald per Ausschreibung ein Pächter für das Tagescafé gesucht. Dafür gebe es schon Interessenten, sagte Walter der SZ. Die Gemeinde hatte das Gebäude samt Umfeld vor fünf Jahren für 400 000 Euro erworben.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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