Gemeindehaus:Immer noch unzufrieden

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Widdersberger strapazieren mit neuem Bauantrag die Geduld des Gemeinderats Herrsching

Von Marcella Rau, Herrsching

Abermals hat das ehemalige Gemeindehaus in Widdersberg den Herrschinger Gemeinderat beschäftigt. Denn ein erneuter Antrag der Widdersberger Vereine, die das Gebäude derzeit nutzen, verzögert dessen geplante Sanierung weiter. Statt der bisher vorgesehenen überdachten Terrasse, die das Platzproblem nicht löse, forderte die Interessengemeinschaft um die katholische Kirchengemeinde St. Michael, den Freundeskreis Backhäusl und den Brauchtumsverein nun einen festen Anbau in Form eines Wintergartens, der auch in der kalten Jahreszeit genutzt werden kann. Ein solcher Anbau jedoch ist genehmigungspflichtig, was bedeutet, dass auch der Brandschutz neu beurteilt werden müsste, was durchaus problematisch sein könnte, sagte Bauamtsleiter Guido Finster. Hinzu kommt, dass die Wohnung im ersten Stock des Gebäudes dem Umbau weichen müsste.

Auf entsprechend wenig Gegenliebe stieß der Antrag auch im Gemeinderat, dessen Geduld mit den Widdersberger Vereinen zu Neige zu gehen scheint. Bereits bei einer Ortsbesichtigung im Mai hatten diese ihre Anliegen vorgetragen, die wiederum im bisherigen Beschluss Berücksichtigung fanden. Unter den Forderungen waren damals neben der erwähnten Terrasse unter anderem eine Teeküche mit Backstube im Bereich der jetzigen Garage, ein zusätzlicher Lagerplatz sowie die Trockenlegung des Kellers. Diese Anliegen werden nun auch Grundlage für weitere Planungen bleiben. Denn mit Johannes Puntsch (FDP) und Christian Becker (CSU) sprachen sich lediglich zwei Mitglieder das Gremiums für einen festen Anbau aus, wobei vor allem der Wegfall der Wohnung für die meisten nicht tragbar war.

Für größere Veranstaltungen haben die Widdersberger Vereine die Möglichkeit, auf Kosten der Gemeinde auf die Räumlichkeiten im Ignazhof auszuweichen. Gebrauch wurde von diesem Angebot allerdings noch nicht gemacht. Man wolle sich schließlich bei der Planung von Veranstaltungen nicht von den Terminen des Hofs abhängig machen, meint der Vorstand des Brauchtumsvereins, Hubert Eichberger, dazu. Für ihn geht eine Planung ohne festen Anbau völlig an den Bedürfnissen der Nutzer das Hauses vorbei. Um einen Bau zu verhindern, der am Ende viel Geld kostet und von niemandem so richtig gewünscht wird, möchte der Gemeinderat sich vor der tatsächlichen Realisierung noch einmal mit den betroffenen Vereinen abstimmen. Aber: "Wir als Gemeinde können sonst auch immer Räume gebrauchen", meinte Wolfgang Schneider (SPD) sichtlich genervt.

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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