Geld für "Ärzte ohne Grenzen":Der Benefiz-Schnitzer aus Tutzing

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Tiere aller Art sägt Uwe Tuchenhagen in seinem Keller aus. Die Hälfte seines Erlöses spendet der Tutzinger an "Ärzte ohne Grenzen". (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Uwe Tuchenhagen verkauft bei Märkten kleine Holztiere, die er in seinem Keller selbst aus Holz sägt

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Bei schönem Wetter trifft man Uwe Tuchenhagen mit seinen Tieren auf der Ilka-Höhe bei Tutzing. An diesem Wochenende ist er mit seinem Zoo auf dem Charity-Weihnachtsmarkt des Lions-Clubs beim Midgardhaus. Bis zu einem Handteller groß, farbig und bis ins Detail liebevoll gestaltet sind seine Hasen, Krokodile und Elefanten. Längst hat der passionierte Hobby-Schnitzer neben seinem Sortiment für eine veritable Arche Noah auch Krippenfiguren im Angebot. Rund 1000 Figuren stellt er jedes Jahr in seiner Keller-Werkstatt her. Die Hälfte des Reinerlöses überweist er der internationalen Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen".

Seit 20 Jahren sammelt Tuchenhagen unermüdlich feine Holzreste von Bootswerften, Geigenbauern oder vom Sperrmüll, hantiert konzentriert mit Laubsäge und Lupe, um etwa Igelstacheln oder den Schlund eines Krokodils einzusetzen und bemalt seine Kreaturen geduldig mit haltbaren Acrylfarben. Dann zieht er etwa 20 Mal im Jahr auf kleine Märkte in der Region oder baut seinen Tapeziertisch bei Veranstaltungen auf. Der pensionierte Ingenieur verkaufte auf dem Adventsmarkt im La Villa in Niederpöcking, in Kerschlach und sogar in der, wie er sagt, "Höhle des Löwen für alle Holzschnitzer", in Oberammergau.

In der Adventszeit sind seine bunten Krippen der Renner vor allem bei jungen Familien. Tuchenhagen schätzt, dass in 30 Haushalten der Region eine Krippe von ihm aufgebaut und immer wieder erweitert wird. "Es gibt Leute, die kommen jedes Jahr und kaufen drei Schafe dazu", freut er sich über die Stammkunden, mit denen er ein herzliches Verhältnis pflegt. Für drei Schafe nimmt er neun Euro, Maria und Josef sind für je zehn Euro zu haben, größere Tiere wie Elefant und Kamel kosten 15 Euro.

Wie viel er aus dem Erlös über die Jahre an "Ärzte ohne Grenzen" überwiesen hat, will er nicht sagen. Der Tutzinger war selbst als freiberuflicher Ingenieur in entlegenen Gegenden unterwegs. In den Siebzigerjahren lernte er "Ärzte ohne Grenzen" in Pakistan kennen. Deren ausgefeilte Logistik wie aufblasbare Krankenhäuser, beeindruckt ihn. Dafür vergrößert Tuchenhagen gern weiter seine Tierschar.

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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