Weiß und Pink dominieren im Schaufenster der Parfümerie "Flair" gegenüber vom Gautinger Bahnhof. Dort wird gefeiert: 30 Jahre "Flair" steht auf einer Banderole. Drei Jahrzehnte betreibt Uschi Hofmann die Parfümerie mit Kosmetikstudio. Wie ist ihr das gelungen? Wie konnte sie sich so lange gegen die großen Ketten und den Internetversand behaupten? "Wir haben besondere Produkte, die nicht täglich in der Werbung sind, jedoch bekannt sind aus Luxushotels und Schönheitsfarmen", erklärt die Flair-Chefin.
Die Kundin, die gerade den Laden betritt, wird von einer Mitarbeiterin mit Namen begrüßt. Sie komme regelmäßig, seit Jahren. "Uns ist es wichtig, jeder Kundin Zeit zu widmen und sie individuell zu beraten. Das haben wir den großen Geschäften voraus", meint Hofmann. Es gebe nun mal einen harten Preiskampf, darum sei es keine Frage, dass sie auf Ideen und guten Service setzen müsse. Ein beliebtes Angebot ihres Kosmetikstudios ist das Schminken für Hochzeiten. Früher ging sie sogar zu der Braut nach Hause, das macht sie jetzt nicht mehr. Die Kabine hinten im Laden sei bequemer.
Uschi Hofmann ist in Bayern aufgewachsen und hat danach in Hamburg gelebt und als Kosmetikerin gearbeitet. Nach der Trennung von ihrem ersten Mann habe sie nach Bayern zurück gewollt, erzählt sie. Über eine Anzeige hatte sie von einer freien Kosmetikkabine in Gauting erfahren. "Ich habe den Zuschlag bekommen, es lief gut, und kurze Zeit später habe ich auch die Parfümerie übernommen." Ein wenig riskant war das schon, auch wenn es damals noch keinen Internetversand gab.
"Mir war klar, dass es auch schwere Zeiten geben kann. Und ja, es gab sie. Doch ich habe nicht aufgegeben, und der Laden macht mir immer noch sehr viel Spaß", sagt Hofmann. Sie habe vier ausgezeichnete Mitarbeiterinnen, eine von ihnen sei seit 30 Jahren dabei und kenne ebenfalls jeden Kunden "genau so gut wie ich". Ja, Kunden. Männer hätten keine Scheu, zu ihr zu kommen. Sie kaufen Parfüms und Schönheitsprodukte für sich selbst und als Geschenke für ihre Frauen oder Freundinnen.
Wichtig ist ihr auch der Service am Wochenende. Sie hat sich einer Versandgruppe angeschlossen, die Bestellungen über die Homepage bearbeitet und gleich ausliefert. Sie betont, dass sie nur echte Produkte verkaufe und viel Naturkosmetik.
Um sich fit zu halten macht sie viel Sport. Sie kocht auch gern, trifft sich mit Freunden. Obwohl sie nicht in Gauting wohnt, kennt sie sich bestens aus. "Ich war so froh, als das Kino und das Ärztehaus eröffnet haben. Damit wurde das Viertel hier oben am Bahnhof belebt." Sehr bedauert habe sie, dass die Konditorei und Chocolaterie Mäser-Lucksch zwei Häuser weiter, nach München umgezogen sei. Nun hofft sie, dass auf dem Schulareal gegenüber neue Geschäfte entstehen und neue Kunden bringen.