Gauting:Weniger Unfälle, mehr Einbrüche

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Gautings Polizeichef präsentiert Kriminalitätsstatistik für 2014

Auch wenn es manchmal nicht so scheint, ist in Gauting gut zu leben. Mit 495 Straftaten hat die Zahl der Delikte 2014 um 98 oder 16,5 Prozent abgenommen. Die Würmtalgemeinde steht damit nicht nur im bayernweiten Vergleich gut da, sondern auch im Vergleich zum Landkreis Starnberg, wie Hauptkommissar Ernst Wiedemann, Inspektionsleiter in Gauting, in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses erläuterte. Hochgerechnet auf 100 000 Einwohner liegt die Kriminalitätsstatistik in Gauting bei 2917 Delikten. Im Landkreis Starnberg sind es 3331 und in Bayern 5164.

Sorgen bereitet Wiedemann jedoch die steigende Zahl an Wohnungseinbrüchen: 2014 wurde 16 Mal im Bereich der PI Gauting eingebrochen, allein im ersten Halbjahr 2015 waren die Diebe bereits acht Mal am Werk. Laut Wiedemann gibt es beim Einstieg in Wohnungen und Häuser jedoch kein bevorzugtes Gebiet. Er geht davon aus, dass es sich um Banden handelt, die Quartiere gezielt ausspionieren. "Eine gute Nachbarin, die ein Auge auf Wohnung, Briefkasten und Rollläden hat, ist die beste Versicherung", sagte der Polizeichef. Weil die Täter oft sofort wieder verschwinden, sei die Aufklärungsquote relativ schlecht. Nur 55,6 Prozent der Einbrüche konnten aufgeklärt werden. Besonders gravierend für die Polizei: Unter den Tatverdächtigen sind 60 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende. Im Herbst, sobald die Dämmerung früh einsetzt, werden die Gautinger Beamten wieder verstärkt Streife fahren.

Insgesamt 486 Verkehrsunfälle haben Gautings Polizisten bearbeiten müssen, darunter 73 mit Verletzten, 22 mit Schwerverletzten. "Zum Glück hatten wir keinen tödlichen Unfall", betonte der Polizeichef. Als gute Entwicklung sieht er, dass nur bei drei Unfällen Alkohol im Spiel war; andere Drogen spielten keine Rolle. Ein weiterer Punkt in der Statistik: Von 110 Unfallfluchten konnten 31 Prozent aufgeklärt werden. "Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort macht uns das Arbeiten oft schwer", sagte Wiedemann. Es gebe keinen Punkt in Gauting, der als Unfallschwerpunkt gilt.

Im Hinblick auf Fahrradunfälle widersprach Wiedemann der landläufigen Meinung, dass diese auf das Verschulden der Autofahrer zurückzuführen seien. Bei 30 verunglückten Radfahrern seien lediglich fünf Mal Autofahrer Verursacher gewesen, erklärte er. Von 27 verletzten Radfahrern hätten drei unter Alkoholeinfluss gestanden. Schuld an den Verletzungen ist seiner Meinung nach die verbreitete Weigerung der Radler, einen Helm zu tragen: In zwölf Fällen war zwar ein Helm vorhanden, wurde jedoch nicht aufgesetzt. Und sieben Radfahrer hatten gar keinen Helm. Zudem flitzen die Radfahrer immer öfter auf den Gehwegen an der Bahnhofstraße herunter - auch wenn es hier noch keinen Unfall gab. "Manche sind rücksichtslos und verursachen gefährliche Situationen gerade mit Fußgängern", sagte Petra Neugebauer (SPD). Doch für einen Schutzstreifen ist die Bahnhofstraße zu schmal.

© SZ vom 04.07.2015 / Bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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