Gauting:Was Jugendliche brauchen

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Condrobs betreut in Gauting minderjährige Flüchtlinge

Knapp drei Monate leben die neun unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus Somalia, Afghanistan und Sierra Leone jetzt in einem Wohnprojekt von Condrobs in Gauting. Nach einer langen Flucht - einige waren drei Jahre unterwegs - und dem Zwischenaufenthalt in München fassen sie jetzt langsam Vertrauen zu ihren Betreuern. Auch das Team lernt die Jugendlichen immer besser kennen, berichtet Stefan Wenger, der Leiter der Puerto-Wohngruppe, beim Treffen eines Unterstützerkreises speziell für die minderjährigen Flüchtlinge. Trotz der Rundumbetreuung durch die Condrobs-Mitarbeiter wird vieles benötigt, was die staatliche Unterstützung nicht hergibt, sagte die Journalistin Beate Blaha, die das Treffen organisiert hat. Sie arbeitet für die Aktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks und hat bereits ein Projekt für verelendete Kinder in Litauen aufgebaut.

Mehr als 20 Gautinger Bürger nahmen an dem Treffen teil, darunter auch Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Inga Schauder von der Gautinger Insel und Christoph Reich vom Trägerverein des Jugendzentrums. Geplant ist nun, dass Jugendliche aus Gauting die Wohngemeinschaft in der Leutstettener Straße besuchen und gemeinsam mit den jungen Flüchtlingen Fußball oder Tischtennis spielen, Ausflüge machen und Fahrräder reparieren. "Sie brauchen Bewegung und körperliche Betätigung", sagte Wenger. Eine Sammelkarte für das Fitnessstudio oder für den Sportverein wäre schön.

Bei den dringend benötigten Schwimmkursen ist bereits eine Lösung gefunden: Zunächst dürfen die Jungs zu bestimmten Zeiten die Schwimmhalle im Caritas-Mädchenheim benutzen, da zunächst ein geschützter Raum nötig ist, wie Wenger meinte. Allerdings bekommen die Jugendlichen auch gern Freikarten fürs Gautinger Sommerbad, so die Bürgermeisterin. Der Freizeitaspekt sei wichtig, betonte Wenger. Einige Jugendliche hätten in der Zeit in München Freunde gefunden. Um sie zu besuchen, reicht das Taschengeld jedoch nicht. Dafür seien Spenden notwendig.

Wie zum Mädchenheim gibt es laut Blaha auch bereits eine Querverbindung zur Tabaluga-Stiftung. Im Orange-Haus in Peißenberg, wo es ein Therapie- und ein Kreativzentrum gibt, haben die jugendlichen Flüchtlinge aus Gauting die Möglichkeit, an sportlichen und künstlerischen Kursen teilzunehmen. Wenger hat die Zusage einer Gautinger Geschäftsfrau, eine Mikrowelle für die Küche, Gartenmöbel, Sonnenschirm und eine Tischtennisplatte für die Terrasse zu spenden. "Einige der Jugendlichen können sensationell gut kochen, andere sind zufrieden, wenn sie sich etwas aus der Tiefkühltruhe holen", sagte er. Geplant ist ein Treffen in der Paul-Hey-Villa mit anderen jugendlichen Asylbewerbern, die mit Eltern geflüchtet sind.

© SZ vom 28.04.2015 / bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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