Gauting:Vergangenheit verstehen

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Die Arbeit bei der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte ist alles andere als staubtrocken.

GautingDas römische Erbe Gautings ist durch zahlreiche Spuren im Boden der Würmtalgemeinde belegt: Keramikscherben, Glasbruch, Schmuck, Töpfe und Münzen aus dem früheren Bratananium sind bei Grabungen zutage gefördert worden und lagern nun im Depot in der Reismühler Straße. Im Lauf der Jahre sind rund 190 000 Fundstücke zusammengekommen. Sie wurden von Mitgliedern der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte Oberes Würmtal aufbewahrt, sortiert und katalogisiert. Nun ist der Archäologie-Verein, der 1998 gegründet wurde und etwa 130 Mitglieder zählt, auf der Suche nach neuen Helfern, die aktiv mitarbeiten wollen.

Hansjörg Hägele, seit 2007 Vorsitzender des Archäologie-Vereins, hat einen Fragebogen für Interessierte ausgearbeitet, in dem alle Arbeitsbereiche aufgelistet sind. "Unsere Arbeit ist alles andere als staubtrocken", sagte er bei einer Veranstaltung in der Gaststätte Olympia, bei der er Einblick in die verschiedenen Betätigungsfelder gab. Unzählige Stunden mühevoller Kleinarbeit haben Hägele und seine Frau Irmagard beispielsweise in die Archivierung und Auswertung der Münzfunde aus Siedlungs- und Gräberausgrabungen investiert. Die wissenschaftliche Publikation über 450 Münzen steht kurz vor dem Abschluss.

Doch es ist nicht nur die akribische Erforschung der Fundstücke, die in einigen hundert Kartons in den Regalen im Depot lagern, die bei einem Engagement in der Archäologie-Gesellschaft gebraucht wird. Es gibt ganz viele verschiedene Tätigkeiten, erläutert Hägele. Sie beginnen bei der Verwaltung des Depots, dann kommt die Aktualisierung der Datenbank und die Pflege der Homepage, die Teilnahme an Arbeitsgruppen, Referenten- und Themensuche, Führungen durch die Villa Rustica im Leutstettener Moos, Mitarbeit im Vorstand, Kontaktpflege, Werbung, Verwaltung der Bibliothek. Und das alles ehrenamtlich.

Es geht indes nicht nur um das römische Erbe sondern auch um die Aufarbeitung der Zeitgeschichte. Nun soll auch das Mittelalter noch hinzukommen. Dahinter steht das Bewusstmachen, dass Geschichte im Ort stattgefunden hat. "Wir wollen auch zu einer Ortsidentität beitragen", so Hägele. Das neue Projekt "Baudokumentation" sei gut vorangekommen. Der Wunderl-Hof sei bereits aufgenommen, jetzt müsse das Grillgebäude fotografiert werden. Weiteres Ziel und zugleich eine Möglichkeit sich zu engagieren sei es, geeignete Räume zu finden. Sie sollen nicht nur bessere Arbeitsbedingungen bringen, sondern auch eine regelmäßige Präsentation der Funde erlauben. Bei der Neuwahl des Vorstands am Jour fixe, Freitag, 1. Februar, 19.30 Uhr, will Hägele nicht mehr als Vorsitzender kandidieren. Auch der Vize Werner Siegert will nicht mehr antreten.

© SZ vom 23.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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