Gauting:Umzug auf die Postwiese

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Die Kinder fühlen sich wohl in den umgebauten Container-Räumen. Seit vergangener Woche werden die ersten Gruppen dort betreut. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Im Kinderhaus betreut die Lebenshilfe mehr als 100 Buben und Mädchen

Von Blanche Mamer, Gauting

Sonnengelbe Türen ergeben einen freundlichen Kontrast zum durchgehenden hellgrünen PVC-Boden, die Räume wirken großzügig, luftig und farbenfroh und erinnern nicht an das Containergebäude, in dem sie sich befinden. Nur von außen ist das Kinderhaus der Lebenshilfe auf der Postwiese in Gauting immer noch als Modulbau zu erkennen. Die Kinder, die in der vergangenen Woche in ihre neue Tagesstätte eingezogen sind, stört das nicht. Sie sind vielmehr dabei, die Räume und den Außenbereich zu erobern.

Einige Krippenkinder wuseln um das bunte Spielhaus, während ein paar Hortkinder abwechselnd mit den Kettcars über den ehemaligen Pausenhof rasen. "Jetzt sind wir dort, wo wir schon im März sein wollten", sagt Leiterin Ilse Hoffmann am Montag beim Eröffnungsfest, das Kinder, Eltern, Mitarbeiter, Lebenshilfe-Vorstand und Bürgermeisterin Brigitte Kössinger gemeinsam feierten.

20 Kinder im Hort und 15 im Kindergarten, die zwischenzeitlich im Quergebäude der alten Realschule untergebracht waren, sowie acht Krippenkinder vom provisorischen Standort im Salettl von Schloss Fußberg sind in die Container umgezogen, die für vier Jahre Übergangsquartier der Grundschule Gauting waren. Der Umbau zum Kinderhaus dauerte länger als geplant, weil die Wände und Decken nicht den Brandschutzvorgaben entsprachen und nachgerüstet werden mussten, wie Bürgermeisterin Kössinger berichtete. Nun können die verstärkten Wände und Decken im Fall eines Brandes eine halbe Stunde lang das Übergreifen der Flammen auf das nächste Stockwerk verhindern. Etwa 750 000 Euro hat die Gemeinde in den behindertengerechten Umbau mit Außenlift investiert. Bei der Einrichtung wurde so günstig wie möglich gekauft, aber einige Möbel sind auch Sonderanfertigungen, berichtet Lebenshilfe-Geschäftsführerin Edith Dieterle.

Im Erdgeschoss sind zwei Inklusionsgruppen für jeweils zwölf Kleinkinder untergebracht, eine Regelkindergartengruppe und eine integrative Gruppe für 17 Kinder mit Therapie- und Mehrzweckräumen, Ruhezimmern und Küche. Im Obergeschoss ist der Hort mit einer Regelgruppe und einer integrativen Gruppe für 17 Schüler, davon fünf Kinder mit Beeinträchtigungen. Kindergartenleiterin Hoffmann ist froh, dass sie jetzt alle Betreuungsangebote unter einem Dach hat und Geschwister vom Krippen- bis zum Hortalter in derselben Einrichtung sein können. Flexibilität und Kreativität seien gefragt gewesen, sagt sie, doch auch in den Provisorien habe die Arbeit Spaß gemacht. Offiziell wird das Kinderhaus nach den Sommerferien am 1. September eröffnet. Dann werden dort 110 Kinder mit und ohne Behinderung von bis zu 30 Erzieherinnen, Betreuern und Therapeuten gefördert.

Das Kinderhaus in Gauting ist die 17. Einrichtung der Lebenshilfe im Landkreis. Ein Vorteil sei, dass Erzieher, Betreuer, Heilpädagogen und Therapeuten in verschiedenen Einrichtungen eingesetzt werden können, sagt der pädagogische Leiter Christian Münzel.

© SZ vom 30.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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