Gauting:Strittige Regeln

Lesezeit: 1 min

Gautinger Bauausschuss debattiert über Baumfällungen

Von Michael Berzl, Gauting

Wer in Gauting einen Baum auf seinem Grundstück fällen will, muss in der Regel erst im Rathaus nachfragen, ob er das darf. In Bebauungsplänen ist genau aufgelistet, welche Eichen,Buchen, Fichten und Tannnen als erhaltenswert gelten. Diese Regeln würden in einigen Fällen zu strikt durchgesetzt, finden einige Gemeinderäte.

Das zeigte eine Debatte im Bauausschuss, die von der Parteifreien Ariane Eigl-sperger angestoßen wurde mit der Forderung, mehr nach "gesunden Menschenverstand" zu verfahren. Doch Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) setzte sich in einer knappen Abstimmung mit ihrer Linie durch: "Wenn wir Normen festsetzen, müssen wir uns auch daran halten. Wir machen uns sonst unglaubwürdig, wenn wir einen Schlingerkurs fahren". Konkreter Anlass für die Debatte über Bäume im Gemeindegebiet war ein Fällantrag für eine krumm gewachsene Fichte an der Tellhöhe in Stockdorf. Laut Eiglsperger stehen dort weitere hohe Bäume, das Fehlen des einen Nadelgehölzes würde kaum auffallen. Magdalena Bahr, die Naturschutzbeauftragte im Rathaus, hat sich die Situation selbst angeschaut und laut Kössinger festgestellt, dass es sich wohl um einen gesunden Baum handele. Eine Fällung könne zum Beispiel erlaubt werden, wenn ein Gutachter eine Krankheit oder mangelnde Standsicherheit feststellen würde.

Unter den Kommunalpolitikern gibt es ganz unterschiedliche Ansichten, ob die Gemeine hier zu stur ist; selbst innerhalb der CSU gibt es gegensätzliche Meinnungen. So kritisiert Franz Jaquet, dass Grundeigentümer zu sehr eingeschränkt würden, während seine Fraktionskollegin Eva-Maria Klinger aus Stockdorf warnte: "Mal gefällt es uns, mal nicht. Dann müssten wir es gleich ganz freigeben". Auch Markus Deschler (FDP) warnte, "nach Gutsherrenart" vorzugehen, und Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek (SPD) unterstützte Rathauschefin Kössinger, indem er forderte: "Wir müssen an den Bebauungsplänen festhalten, sonst machen wir ein Fenster auf, das wir nicht mehr zukriegen". Eine 6:5-Mehrheit im Ausschuss sah das auch so. Ein zugleich beantragter Pflegeschnitt für eine Buche wurde gebilligt.

© SZ vom 04.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: