"Sichtbar machen - erinnern", lautet der Titel einer Ausstellung im Gautinger Rathaus, die an diesem Mittwoch eröffnet wird. Das Gemeindearchiv zeigt dabei Abdrucke und Fotos von Grabsteinen auf dem jüdischen Friedhof. Die Frottagen stammen von Carin Munzert und Ulrich Hartmann aus Krailling, die Fotografien von Emanuel Gronau aus Weilheim. Dazu gibt es eine Dokumentation des Archivs.
Auf dem Friedhof wurden in der Zeit zwischen 1945 und 1956 Patienten des Lungenkrankenhauses, die an den Folgen von KZ-Haft oder Arbeitslager gestorben waren, sowie sogenannte displaced persons aus dem Lager Föhrenwald beigesetzt. "Jedes einzelne Grabmal mahnt an den Holocaust und bleibt als steingewordene Erinnerung für die Nachwelt bestehen", heißt es in der Ausstellungsankündigung.
Die ausgestellten Frottagen sind Abriebe von einigen dieser Grabsteine, die Mitte der 90er-Jahre von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung restauriert worden waren. In den Arbeiten von Munzert und Hartmann "verbinden sich die für die Ewigkeit gedachten Inschriften mit den Zeichen der Verwitterung aus den vergangenen Jahrzehnten zu einem Zusammenspiel von eigenem Reiz", erklärt das Gemeindearchiv zu diesen Bildern. Sie sollen Assoziationen und Gedanken über das Sichtbare hinaus wecken. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitbroschüre. Die Frottagen bleiben danach im Archiv.
Die Ausstellungseröffnung beginnt um 19 Uhr. Die Begrüßung übernimmt Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek, einführende Worte spricht Ulrich Fritz von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Er bereitet Informationsstelen vor, die im Juli im Friedhof aufgestellt werden sollen.
Die Ausstellung kann besichtigt werden bis zum Freitag, 27. Mai, zu den Öffnungszeiten des Rathauses: Montag von 7 bis 12 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 12 Uhr, Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr.