Gauting:Im Netz

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Die Gemeinden Gauting, Krailling und Planegg schließen mit der "Stromnetz Würmtal GmbH & Co KG" Konzessionsverträge

Von Michael Berzl, Gauting

Ein Tochterunternehmen der Bayernwerke übernimmt das Stromnetz in den Gemeinden Gauting, Krailling und Planegg. Spezielle Ausschüsse haben in dieser Woche die entsprechenden Beschlüsse gefasst, um mit der "Stromnetz Würmtal GmbH & Co KG" Konzessionsverträge zu schließen. An diesem Unternehmen wollen sich später die drei Gemeinden auch selbst beteiligen. Der Einstieg ihrer Würmtal-Holding verzögert sich aber, weil die Gautinger weniger Geld beisteuern, als ursprünglich geplant war. Nun muss die Finanzierung neu geregelt werden.

Es ist eine Komplikation mehr in einem schon Jahre andauernden Verfahren, das noch lange nicht abgeschlossen ist. Es hatte damit begonnen, dass die drei Gemeinden mit dem festen Vorsatz, das Stromnetz selbst zu übernehmen, ein Kommunalunternehmen gegründet hatten, das zunächst als "Regionalwerk Würmtal" firmierte. Anwälte haben Vertragstexte ausgetüftelt, es gab mehrere Anläufe, die Stromkonzession auszuschreiben und eine teure Niederlage vor Gericht.

Mit der nun beschlossenen Vergabe der Stromkonzession an die hundertprozentige Bayernwerk-Tochter endet nach mehr sieben Jahren ein vertragsloser Zustand. Am Schluss hatte es nur noch einen Bieter gegeben, die Stadtwerke München hatten zurückgezogen, berichtete der Gautinger Ausschussvorsitzende Michael Vilgertshofer am Dienstag. Im Kern geht es um die rechtliche Grundlage, um Leitungen in öffentlichem Grund und Boden verlegen zu dürfen. Fast 500 Kilometer Kabel sind es in den drei Würmtalgemeinden mit insgesamt etwa 26 000 Hausanschlüssen.

Das für 20 Jahre vergebene Wegerecht ist aber auch eine wesentliche Voraussetzung, um das Stromnetz zu betreiben. Betreiber waren einmal die Isar-Amperwerke, später die Eon und schließlich die Bayernwerke als Rechtsnachfolger. Sie sind dafür zuständig, dass das Netz funktioniert; ihre Techniker kümmern sich um Transformatorenkästen und beheben Pannen. Und das auch nach Juni 2009, als die Verträge ausgelaufen waren. Und das bleibt auch weiterhin so, denn die erst vor drei Monaten gegründete Stromnetz-Gesellschaft mit Sitz bei der Eon Energie Deutschland an der Arnulfstraße in München verpachtet das Netz an ihren Mutterkonzern, also an die Bayernwerke.

Die Gemeinden kommen erst in einem nächsten Schritt zum Zug. Die von ihnen vor fünf Jahren gegründete Würmtal-Holding soll Anteile an der Stromnetz Würmtal GmbH kaufen. Das was schon vor der Konzessionsvergabe so vereinbart worden. Doch nun machen die Gautinger nicht mehr mit. Die Gemeinde will keinen Kredit aufnehmen, um den Kauf zu finanzieren. "Wir dürften das gar nicht", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger am Dienstag mit Verweis auf die wirtschaftliche Lage der Kommune. Zugleich betonte sie: "Wir stehen weiter zu dem Projekt. Wenn wir in Geld schwimmen würden, sähe das ganz anders aus". Nun komme es zu einer "asymmetrischen Finanzierung". Das bedeutet: Die beiden anderen Gemeinden Krailling und Planegg müssten höhere Kosten übernehmen, würden dafür aber auch stärker an etwaigen Gewinnen beteiligt. "Die Finanzierung läuft jetzt anders, als vorgesehen war", sagt dazu ihre Amtskollegin Christiane Borst.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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