Gauting:Hoffnung für Senioren

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Im vergangenen Jahr abgerissen: das Caritas-Altenheim in Gauting. Nun soll neben der Grundschule ein vierstöckiges Gebäude entstehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

In der Gemeinde werden in nächster Zeit zwei Altenheime gebaut: Die Caritas plant auf einem Areal neben der Grundschule, das BRK am Ortsausgang in der Nähe des Discounters

Von Michael Berzl und Blanche Mamer, Gauting

Mehr als zwei Jahre nach der Schließung des Caritas-Altenheims Marienstift in Gauting dürfen Senioren damit rechnen, dass in absehbarer Zeit der Bau von zwei neuen Altenheimen beginnt. "Baubeginn ist im Herbst", sagte eine Sprecherin der Caritas am Mittwoch. Das Rote Kreuz will mit dem Bau eines "Mehrgenerationencampus" an der Starnberger Straße im Frühjahr darauf beginnen.

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger bekommt währenddessen selbst mit, wie sehr ältere Gautinger darauf warten. "Wir haben schon die ersten Anfragen von Leuten, die dringend auf einen Platz angewiesen wären, aber noch in ihren Wohnungen ausharren, bis das Altenheim endlich gebaut ist", sagte sie im Gautinger Bauausschuss, der eines der Projekte behandelte. Bisher gibt es in der Gemeinde keine einzige stationäre Betreuungseinrichtung. Wenn aber die beiden Neubauprojekte verwirklicht sind, stehen etwa 200 Plätze zur Verfügung.

Die Kraillinger Architektin Michaela Weiß plant den Caritas-Neubau neben der Grundschule und hat im Ausschuss erneut aktualisierte Entwürfe vorgestellt. Dominant auf dem Grundstück ist ein langer vierstöckiger Trakt, in dem Pflegeabteilungen und oben betreutes Wohnen untergebracht sind. Geplant sind darin 44 Einzelzimmer, vier Doppelzimmer und 17 Appartements. Nach dem ersten Eindruck auf den Plänen ist der Bau in seiner Anmutung schlicht und eher schmucklos. Auf dem Grundstück sollen außerdem zwei weitere kleinere Gebäude mit jeweils 15 Wohnungen und in der Mitte ein Rondell untergebracht werden.

Eine Tiefgarage ist jedoch nicht vorgesehen, was der Gemeinderat Wolfgang Meiler (BiG) im Ausschuss erneut scharf kritisiert hat. "Das ist der falsche Weg, das ist eine reine Sparmaßnahme", glaubt er. Aus diesem Grund lehnt er das ganze Projekt ab, ist damit aber allein. Den Antrag hat der Ausschuss ansonsten gebilligt.

Auf dem Gelände sind 24 oberirdische Stellplätze für Autos geplant. Das reicht nach der Bayerischen Bauordnung und mittlerweile auch nach der Stellplatzsatzung der Gemeinde aus. Allerdings ist diese Satzung erst im vergangenen Dezember so geändert worden, dass für Gebäude mit Altenwohnungen und für Pflegeheime mit Appartements weniger Parkplätze als bisher nachzuweisen sind.

Unterdessen kommen auch die Neubaupläne des BRK voran. "Wir haben eine große Hürde genommen. Das Präsidium des BRK hat unser Vorhaben befürwortet. Der Beschluss liegt jetzt vor", sagte Kreisgeschäftsführer Jan Lang der SZ. Ein Vorvertrag mit dem Eigentümer der knapp 9000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Ortsrand und Lidl-Markt sei unterschrieben, das BRK stehe als Betreiber fest. Ende Mai soll der Vertrag fertig und unterschrieben sein. Die Kosten von etwa 21 Millionen Euro würden über Investoren finanziert. Auch hier seien die Verhandlungen "auf der Zielgeraden", so Lang. Bei der Planung arbeitet das BRK mit dem Architekten Otto Hartmann aus München zusammen, so dass der Investor keinen eigenen Architekten mitbringt.

Neben dem Pflegeheim mit sechs Hausgemeinschaften mit insgesamt 84 Plätzen, dem betreuten Wohnen für 30 Parteien, der Tagespflege und der ambulanten Pflege ist ein kleiner Marktplatz mit Grünanlage geplant, außerdem Mitarbeiterwohnungen und eine Kindertagesstätte.

Zuerst soll ein Haus für einen Kindergarten mit zwei Gruppen und zwei Krippengruppen sowie 20 Wohnungen für Pfleger und Erzieher gebaut werden. "Wir kommen damit dem steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in Gauting entgegen und kümmern uns um Wohnungen, was ein Standortvorteil ist", sagt Lang. Dieser Trakt soll Ende kommenden Jahres bezugfertig sein. Die Mitarbeiter seien somit bereits da, wenn die Senioren einziehen.

Auf das Gelände sollen auch das Begegnungs- und Beratungszentrum "Forum Stark" des Roten Kreuzes und die Fachstelle für pflegende Angehörige verlegt werden. Geplant ist ein öffentliches Café für bis zu 60 Gäste. Zudem ist eine Physiotherapie-Praxis vorgesehen, ebenso eine Tiefgarage mit 35 Stellplätzen.

© SZ vom 22.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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