Gauting:Gemeinde lässt sich nicht lumpen

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Der finanziell gebeutelte TV Stockdorf erhält mehr Geld

Von Michael Berzl, Gauting

Das wird die Stockdorfer Sportler freuen: In seiner finanziellen Not darf der Sportverein mit noch mehr Geld von der Gemeinde rechnen, als bisher schon zugesagt ist. So sollen in diesem Jahr Mittel im Haushalt umgeschichtet werden, um die Ausgaben für den Neubau mit Umkleiden für Sportler und Tennisspieler zu decken, der viel teurer wird, als ursprünglich angesetzt war. Die Umwidmung von Geld, das eigentlich für Sanierungsarbeiten im Altbau eingestellt war, hatte der Vorsitzende Heinz-Rudolf Marzen vorgeschlagen, nachdem er den Hauptausschuss des Gautinger Gemeinderats über die aktuelle Entwicklung auf der Baustelle und in den Bilanzen informiert hatte. Unaufgefordert gehen die Kommunalpolitiker aber noch weiter. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger stellte einen weiteren Zuschuss im nächsten Jahr in Aussicht.

"Wir stecken jetzt mittendrin und sollten das zu Ende bringen", sagte sie in der Ausschusssitzung am Dienstag. Zur "Ehrenrettung" des TV Stockdorf, der sich um mehrere hunderttausend Euro verkalkuliert hatte, erinnerte sie daran, dass die Gemeinde auch viel Geld aufgewendet hatte, als der damalige TSV Gauting in die Pleite geschlittert war. Zudem habe der Stockdorfer Sportverein in der Vergangenheit wenig Unterstützung von der Gemeinde gefordert. Auch UBG-Gemeinderat Richard Eck attestierte dem TV einen gewissen "Nachholbedarf" und ein "moralisches Recht auf Unterstützung". Mit dem Thema wird sich aber der gesamte Gemeinderat noch befassen.

Auch jetzt gibt sich der TV bescheiden, soweit das in seiner Lage noch möglich ist. Der Vorstand muss nämlich gerade das Kunststück fertigbringen, Baukosten zu finanzieren, die von 350 000 auf 700 000 Euro gestiegen sind. Vor allem die Gemeinde springt dabei ein, von der Tennisabteilung und dem Bayerischen Landessportverband kommt Geld, und ein Kredit ist nötig. Außerdem hat der Verein eine Spendenaktion gestartet, die laut Marzen schon 4600 Euro erbracht hat. Dabei können Förderer symbolisch Bausteine für je 100 Euro kaufen. Zugleich wird gespart, wo es geht. So werden Räume nur teilweise gefliest, die Lüftung wird nun viel kleiner dimensioniert, sogar auf Putz wird stellenweise verzichtet, und die Fertigstellung der Außenanlagen wird aufgeschoben. Der Vorstand scheint jetzt möglichst vorsichtig zu agieren; bei der Mitgliederversammlung Ende April hatte er erfolgreich davon abgeraten, einen höheren Kredit aufzunehmen. Im Hauptausschuss klang es aber eher so, als seien die meisten Gemeinderäte der Ansicht, der Verein solle lieber ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen und dafür die Arbeiten wirklich zum Abschluss bringen.

© SZ vom 15.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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