Stiftungen sind eine feine Sache, wenn sie mit ihren Zinserträgen zum Beispiel soziales, sportliches oder kulturelles Engagement unterstützen können. Bei den derzeitigen minimalen Prozentsätzen, die kaum ausreichen, um die Inflation auszugleichen, wird das jedoch schwierig bis unmöglich. Angesichts dessen springt die Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg nun mit Spenden ein. Kulturveranstalter in Gauting erhalten so trotz Niedrigstzinsen von der Gautinger Sparkassenstiftung insgesamt 11 500 Euro. Das ist sogar mehr als in den beiden vergangenen Jahren. Dabei stand sogar zur Debatte, nur noch alle zwei Jahre Geld zu vergeben, wie Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger bei der symbolischen Übergabe am Donnerstag im Bosco sagte. Insgesamt acht Projekte werden gefördert.
Sie habe schon damit gerechnet, "dass wir unser Engagement viel mehr reduzieren müssen", sagte Kössinger vor den Vertretern verschiedener Vereine. Umso mehr begrüßte sie die "sehr erfreuliche Entscheidung" der Kreissparkasse, den Ausfall der Zinsen durch eine Spende zu ersetzen. Solche Zuwendungen bekämen gerade jetzt große Bedeutung, da die finanzielle Situation der Gemeinde so schwierig ist, dass bei einer Konsolidierungsbesprechung im Herbst auch die Kultur- und Sportförderung Thema sei.
Die Gautinger Sparkassenstiftung hatte der frühere Bürgermeister Ekkehard Knobloch im Oktober 1989 gegründet, um sicherzustellen, dass auch nach der Fusion mit der Kreissparkasse im Jahr 1993 speziell für den Bereich der Gemeinde auf Dauer Geld für kulturelle Projekte zur Verfügung steht. Das Stiftungskapital ist von ursprünglich 300 000 Mark mittlerweile auf 1,2 Millionen Euro angewachsen. Im Lauf der Jahre wurden schon 440 000 Euro ausgeschüttet, berichtete Kössinger. Sie sei zuversichtlich, dass die Stiftung auch weiterhin Fördermittel zur Verfügung stellen kann.
Heuer erhält allein die Schule der Fantasie 2500 Euro für eine Ausstellung im Rahmen der Ateliertage, für einen Kinderkulturnachmittag und für die Ausstattung eines neuen Raumes mit Material und Werkzeug. Insgesamt 3000 Euro gehen an das Theaterforum für drei Projekte: eine Klassikreihe im Bosco mit hochkarätigen Musikern, die Rainer Köhler gestartet hatte sowie eine Themenwoche im Mai und im Juni mit einer Ausstellung über jüdisches Leben in Gauting. "Ohne die Zuwendung hätten wir die Ausstellung nicht machen können", sagte Bosco-Leiterin Amelie Krause. Außerdem erhält das Theaterforum Geld für ein neues Theaterprojekt für Jugendliche, das im Herbst beginnt. Unter der Leitung der Schauspieler Lucie Mackert und Sebastian Hofmüller können dabei Jugendliche ein Stück proben und aufführen. Den Heinrich-Albert-Gitarrenwettbewerb der Musikschule im November und die zehntägige Veranstaltungsreihe der Kulturplattform, die bereits im Juni stattfand, fördert die Sparkassenstiftung mit jeweils 2000 Euro. Für das Sommerfestival in der Remise bei Schloss Fußberg mit insgesamt 24 Veranstaltungen gibt es 1500 Euro. "Wir können das Geld richtig gut gebrauchen", sagte Florian Prey, der künstlerische Leiter beim Remisenverein. Die Archäologen-Gesellschaft hat für ihre Festschrift zum 20-jährigen Bestehen einen Zuschuss von 500 Euro erhalten.