Finanzen:Gauting spart am Klingepreis

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Die Auszeichnung für kulturelles Engagement wird wegen knapper Kassen nur noch alle zwei Jahre vergeben. Eintrittspreise im Schwimmbad und die Grundsteuer steigen

Von Michael Berzl, Gauting

Um Geld zu sparen, verzichtet die Gemeinde Gauting heuer auf die Vergabe ihres Kulturpreises. Das hat der Finanzausschuss am Dienstag auf einen Vorschlag aus den Reihen der CSU hin beschlossen. Es ist nur eine von vielen Kürzungen bei den Haushaltsberatungen, die angesichts knapper Kassen diesmal mit besonderer Akribie vonstatten gehen. Zugleich werden Eintrittspreise im Schwimmbad und die Grundsteuer angehoben.

Der mit 3000 Euro dotierte Günther-Klinge-Preis wird seit 1980 jedes Jahr an Bürger und Gruppen verliehen, die sich durch ihr kulturelles Schaffen hervorgetan haben. Gewürdigt werden damit besondere Leistungen auf den Gebieten der bildenden Kunst und Architektur, der Literatur, der Musik, des Theaters und des Films. Zu den Preisträgern gehören zum Beispiel die London Puppet Players und das Stelzentheater Zebra, Heimatpfleger Gerhard Schober, der Maler Stefan Britt, der Autor Gerhard Holzheimer, eine Theatergruppe des Gymnasiums und die Organisatoren des Kulturspektakels. Zuletzt durften im vergangenen Juli die Malerin Erika Pusch und der Cellist Simon Schachtner den Preis in Empfang nehmen. Spötter sagen, es sei ohnehin schon fast jeder ausgezeichnet worden, der sich irgendwie kulturell betätigt. So ähnlich argumentierte der CSU-Gemeinderat Benedikt Kössinger, als er im Ausschuss vorschlug, den Preis nur noch alle zwei Jahre zu vergeben: "Wir haben schon Mühe, noch jemand zu finden." Einstimmig wurde sein Vorschlag gebilligt; die heuer veranschlagten Ausgaben von 10 000 Euro konnten gestrichen werden.

Und das war nicht die letzte Kürzung im Bereich der Kultur. Heimatpfleger Schober, der eine Chronik über Ober- und Unterbrunn schreiben will, hätte gerne einen Druckkostenzuschuss von 8000 Euro gehabt. Daraus wird nun nichts. Veranstaltungsreihen wie das Jazzforum oder Klassikkonzerte in der evangelischen Kirche kommen diesmal zwar noch ungeschoren davon, in den Beratungen wurde aber schon deutlich, dass künftig auch diese Zuwendungen überprüft werden sollen; schließlich werden damit Eintrittspreise aus Steuergeldern subventioniert.

Ein Subventionsbetrieb, der eine Menge Geld aus der kommunalen Kasse kostet, ist auch das Freibad. Der Haushaltsentwurf weist ein Defizit von fast einer halben Million Euro pro Jahr aus, weil die Eintrittsgelder bei weitem nicht die Kosten decken. Um wenigstens ein bisschen mehr Geld einzunehmen, sollen erstmals seit vielen Jahren die Preise geändert werden. Rathaus-Geschäftsführer Joachim Graf hat dazu schon ein paar Ideen aufgeschrieben. So sollten zum Beispiel Kinder und Jugendliche künftig 2,50 statt zwei Euro für eine Tageskarte bezahlen, die Jahreskarte für Familien würde er für 130 statt für 120 Euro verkaufen. Auch andere Preise sollen erhöht werden. Mit Blick auf Konkurrenzangebote in Nachbarkommunen wie Germering will Graf aber den Eintritt für Erwachsene unverändert bei vier Euro belassen.

Mehreinnahmen soll auch eine höhere Grundsteuer bringen. Eine 9:4-Mehrheit hat gegen die Stimmen von SPD, FDP und Grünen eine entsprechende Änderung des Hebesatzes beschlossen. Die Belastungen für den einzelnen Hausbesitzer halten sich aber in Grenzen. Laut Graf liegen sie in einer Größenordnung von 70 Euro.

An diesem Donnerstag werden die Haushaltsberatungen fortgesetzt. Dann geht es auch um Zuwendungen an Sportvereine.

© SZ vom 28.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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