Das gibt es selten: ein kleiner Pkw-Stau am Kreisel am Ortsende von Gauting in Richtung Pentenried. Drei Tieflader mit slowenischen Kennzeichen parken an der Pentenrieder Straße, die Fahrer vertreiben sich die Zeit mit Rauchen. Sie warten darauf, dass ein Wohncontainer von einem weiteren Schwertransporter weiter vorne am Kreisel abgeladen wird. Es dauert bis der Kran in der richtigen Position ist und die starken Gurte richtig befestigt sind. Ein paar Penny-Kunden stehen herum und beobachten den Fortgang der Arbeiten zum Aufbau der Containeranlage für Flüchtlinge, die am Donnerstag früh begonnen hat.
Unter ihnen auch ein älterer Mann mit grauem Krausbart im dunklen Mantel und grauer Mütze, ein Flüchtling aus der Gemeinschaftsunterkunft im AOA-Gebäude an der Ammerseestraße. "Schön", sagt er und nickt anerkennend. Er sei froh, dass die Familie in der Containerwohnung ihre Ruhe haben kann, antwortet er in rudimentärem Deutsch. Wenn alles klappt, wie vom Landratsamt Starnberg geplant, können die Asylbewerber, vor allem Familien mit Kindern, noch in diesem Jahr in die Sechs-Betten-Wohnungen umziehen.
Mittags stehen schon mehrere Einheiten aus jeweils vier minzgrünen Containern, Arbeiter mühen sich, mit riesigen Schraubenschlüsseln, die einzelnen Elemente miteinander zu verbinden. Andere bereiten die benachbarten Flächen vor, damit die nächsten Container abgesetzt werden können. Die Wohneinheiten stehen auf Betonplatten, die auf einem Kiesbett aufliegen. Dieses Fundament halte höchstens zehn Jahre, hatte Kreisbaumeister Christian Kühnel bei der Info-Veranstaltung für die Anwohner erklärt. Länger würde die Anlage auf keinen Fall stehen. Vorerst ist die Nutzung bis zum Juli 2021 genehmigt. Etwa sechs Wochen wird es dauern, bis alle 72 Container, inklusive Büros, Sozialräume, Wasch- und Trockenräume installiert und voll ausgebaut sind und die Anlage bezugsfertig ist. Platz ist für maximal 96 Flüchtlinge.