Gauting:Engagement für die Menschenrechte

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Ursula Kreis-Schaffert organisiert die Arbeit der Amnesty-Gruppe im Würmtal. Immerhin sechs Infostände gab es heuer schon. (Foto: Georgine Treybal)

Ursula Kreis-Schaffert ist die Sprecherin der Amnesty-Gruppe Würmtal. Deren Mitglieder informieren auf dem Gräfelfinger Christkindlmarkt über ihre Arbeit

Von Lea Heinrich, Gauting

Warum tun sich Menschen gegenseitig Unrecht an? In Ursula Kreis-Schafferts Leben spielt diese Frage eine zentrale Rolle. Eine Erklärung darauf hat sie zwar bis jetzt noch nicht gefunden, trotzdem will sie mit ihrem Handeln etwas Gutes erreichen. Deswegen engagiert sie sich in der Würmtal-Gruppe von Amnesty International.

Die Organisation setzt sich seit ihrer Gründung 1961 in London weltweit gegen Menschenrechtsverletzungen ein. Allein durch die Kraft des Wortes versucht Amnesty zu helfen. Das funktioniert durch Unterschriftensammeln im Rahmen von Petitionen. Diese bewirken, dass die Verantwortlichen von Menschenrechtsverletzungen unter Druck gesetzt werden sich an die "allgemeine Erklärung der Menschenrechte" von 1948 zu halten. Ein Teil der Petitionen ist dann auch tatsächlich erfolgreich. Die Würmtaler Gruppensprecherin Kreis-Schaffert meint dazu: "Es lohnt sich auf jeden Fall, sich zu engagieren."

Dass ihre Gruppe wirklich sehr engagiert ist, beweisen regelmäßige Informationsstände, an denen Unterschriften gesammelt werden. Immerhin sechs waren es dieses Jahr, beachtlich für eine kleine Gruppe von 15 Leuten in eher ländlicher Gegend, die alles selber auf die Beine stellen muss. Mitglieder sind Menschen mit verschiedensten Berufen ab ungefähr 30 Jahren aus Gemeinden im Würmtal. Das Amnesty- Team war dieses Jahr unter anderem auf der Freiwilligen Messe in Planegg vertreten und wird noch auf dem Christkindlmarkt in Gräfelfing zu finden sein.

Die Standarbeit mache zwar meistens Spaß und kläre viele Menschen über Amnesty auf, sei aber trotzdem nicht immer einfach, sagt Kreis-Schaffert. Bei Amnesty ist es üblich, dass jede Gruppe sich für bestimmte Länder oder Themen einsetzt. Der Schwerpunkt des Würmtal-Teams liegt unter anderem auf israelischer Gebietsbesetzung von palästinensischem Grund. Da sei es schon öfter vorgekommen, dass wütende Israelis eine Gesamtverurteilung Israels beklagten.

"Dabei geht es doch nur um die Menschenrechtsverletzungen, auf keinen Fall wollen wir alle Israelis die Schuld geben." Insgesamt mache das Engagement aber trotzdem Spaß, auch wenn die Arbeit als Gruppensprecherin etwas zeitaufwendig sei: Man müsse die monatlich kommende Gruppenpost lesen, zusammenfassen und weiterleiten, außerdem die Gesprächsleitung in den monatlich stattfindenden Treffen übernehmen. Wenn man dann auch noch berufstätig ist, wie Kreis-Schaffert, die als sozial-psychologische Beraterin arbeitet, kann das schon an den Nerven zehren.

Trotzdem kommt die 50-Jährige nicht mehr von der Organisation los. Als Kind gab es an ihrer Schule, dem Max-Born-Gymnasium in Germering, Aktionstage, an denen Amnesty vorgestellt wurde. Da war Kreis-Schaffert erst 16. Mit Mitte 20 schloss sie sich dann einer Gruppe im Münchner Osten an, und ein Jahr später zog sie ins Würmtal, und ist seitdem in der dort 1972 von einem katholischen und evangelischem Pfarrer gegründeten Gruppe aktiv. Seit ungefähr fünf Jahren hat sie zusätzlich das Amt als Gruppensprecherin inne: "Die Gruppe soll für Amnesty erfolgreich sein, das ist mir sehr wichtig."

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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