Gauting:Ein Stumpf als Lebensraum

Hans Herde neben dem Stumpf des gefällten Ahorns in der Gautinger Villenkolonie. (Foto: Arlet Ulfers)

Gefällter Ahorn in der Villenkolonie sorgt für Aufsehen

Von Michael Berzl, Gauting

Etwas merkwürdig zurechtgesägt steht er da, dieser Baumstumpf, mit der Kettensäge geformt statt mit einem Schnitzmesser. Und Bewohner der Villenkolonie in Gauting wundern sich, was dieser Zuschnitt soll. Er wurde als "stehendes Totholz erhalten und optisch gestaltet", wie die Gemeinde das nennt. Der Stumpf auf einer Grünfläche an der Gartenpromenade dient nun als Versuchsobjekt; es soll sich zeigen, ob er als Lebensraum und Nahrungsquelle angenommen wird.

"Dieser Baum war nicht zu retten", erklärt Rathaussprecherin Ricarda Polz zu der Fällaktion, "der war alles andere als gesund. Da war der Schwamm drin". Diesen Eindruck hatte Hans Herde nicht, der ganz in der Nähe wohnt. Er bedauert sehr, dass dieser stattliche Ahorn fallen musste und fragt sogar angesichts der Reste noch, ob er vielleicht noch zu retten sei. Er sei "offenbar völlig gesund" gewesen und habe einen Stammumfang von mehr als zwei Metern gehabt und sei "der dickste mir bekannte Alleebaum in der Kolonie".

Immerhin übernimmt er als "Habitatbaum" auch nach seinem Ableben noch eine wichtige Aufgabe. Darum wurden die Einkerbungen in das harte Ahornholz geschnitten. Magdalena Bahr, die im Gautinger Rathaus zuständig ist für die öffentliche Grünflächenplanung, hat in Zusammenarbeit mit dem Gemeindegärtner Matthias Augustin vom Bauhof ein neues Projekt gestartet. Den verbliebenen Stamm könnten verschiedenen Insekten als Lebensraum nutzen. Ein dicker Stamm könne einer größeren Anzahl Arten als Brutort dienen, und dies über einen längeren Zeitraum hinweg.

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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