Gasunfall am Ammersee:Explosionsgefahr in Inning

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Ein defektes Ventil hat Flüssiggas auf dem Gelände einer Inninger Druckereiaustreten lassen. Der Monteur Jens Ziemann versucht zu reparieren. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Ein undichtes Ventil am Verschluss eines Flüssiggastanks führt zu einem Großeinsatz der Feuerwehr. Häuser müssen evakuiert und die Ortsdurchfahrt der Ammerseegemeinde gesperrt werden

Von Christian Deussing, Inning

"Akute Explosionsgefahr" bestand nach Einschätzung der Feuerwehr am Montagmorgen in Inning. Ein Ventil am Verschluss eines Flüssiggastanks sei undicht gewesen, berichtete der Einsatzleiter der Inninger Feuerwehr, Alexander Rohrmoser. Aufgrund der Explosionsgefahr wurden angrenzende Häuser evakuiert, zudem musste der Edeka-Markt gegenüber für zwei Stunden schließen. Laut Polizei wurde niemand bei dem Vorfall verletzt. Ein Mitarbeiter einer Druckerei an der Hauptstraße hatte gegen 7.30 Uhr am Flüssiggastank neben der Werkstatt stechenden Geruch bemerkt und sofort Alarm geschlagen. Die Feuerwehr sperrte daraufhin die Ortsdurchfahrt für zweieinhalb Stunden, zeitweise betraf dies auch die Ausfahrt an der Lindauer Autobahn. Im Einsatz waren insgesamt 35 Feuerwehrleute - auch aus Buch, Eching und Weßling. Etwa 20 Einwohner, darunter auch Familien mit Babys und Kleinkindern, wurden in der Turnhalle außerhalb der Gefahrenzone von Sanitätern betreut. In der Grundschule in der Nähe durften die Kinder nicht auf den Pausenhof, die Fenster und Türen waren zu schließen. "Für fünf Minuten durften meine Schüler aus dem Fenster schauen und die Feuerwehrleute beobachten", erzählte eine Lehrerin. Den Einsatz "spannend" fand ein Bub aus der Nachbarschaft der Druckerei.

Deren Chef, Manfred Grabowski, war jedoch erschrocken, was passiert war. Denn sein 4800 Liter fassender Propangastank sei erst vor fünf Monaten vom TÜV überprüft worden. "Das war ein Schreck in der Morgenstunde und hat den betrieblichen Ablauf gehörig durcheinander gebracht", sagte der 61-jährige Firmeninhaber. Sein Mitarbeiter habe aber alles richtig gemacht. Der Druckerei-Chef sah später zu, wie der Lieferant aus Geretsried das restliche Gas abpumpte. Das marode Ventil muss ausgetauscht werden. Die Messgeräte der Feuerwehr schlugen zuvor im Keller der Druckerei aus, aber nicht in den Untergeschossen der evakuierten Häuser in der Schornstraße und "Am Kehlfeld". Nach der Entwarnung konnten sämtliche Bewohner in ihr Heim zurückkehren.

Wegen des Gasalarms und der schnellen Sperrung konnte zwei Stunden lang kein Kunde den Edeka-Markt mehr betreten. Den Parkplatz benötigten zudem Einsatzfahrzeuge. "Das hat uns natürlich erheblich getroffen", sagte Inhaber Jürgen Graf der SZ. Er befürchtet dadurch Umsatzeinbußen von "rund 20 Prozent". Graf hat vor wenigen Wochen ähnliches Pech gehabt. Damals war die Straße vor seinem Supermarkt wegen eines schweren Verkehrsunfalls zwischen Inning und Buch stundenlang gesperrt. Auch das habe Kunden gekostet, aber gegen solche Fälle könne man nichts machen, betonte der Marktleiter.

Nach dem Gasunglück auf dem Gelände der Druckerei am Montagmorgen schließt die Herrschinger Polizei ein fahrlässiges Handeln oder eine Manipulation am Tankverschluss bislang aus. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Ventil womöglich durch den Frost im Erdreich marode geworden ist, und somit das Flüssiggas in geringer Menge entweichen konnte.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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