Gastronomie:Neuer Pächter in der Wörthsee-Alm

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Markus Thomas ("Mato") Piechota, Andi Kuriat, Christian Seiler und Heiko Kühl (mit Hund Filou) wollen der Wörthsee-Alm entspannte Atmosphäre verleihen. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Herrschinger Fischhändler und Gastronom Mato Piechota übernimmt die leer stehende Gaststätte.

Von Astrid Becker, Schlagenhofen

Wer in diesen Tagen Markus Thomas Piechota trifft und ihn auf seine neuesten Pläne anspricht, bekommt vor allem einen Satz gleich mehrmals zu hören: "Alles ganz entspannt." Unter seinem richtigen Namen dürften allerdings die wenigsten den 44-jährigen Herrschinger kennen, mehr unter "Mato". Und als solcher hat er in der Gegend rund um den Ammersee längst eine gewisse Bekanntheit erlangt - zum Beispiel auch mit seinen Kioskbetrieben, die er einst auf dem Aidenrieder Badegelände oder auch in Steinebach führte. Nun hat der Fischhändler und Gastronom neue Pläne. Wahrscheinlich bereits zum 1. Juni will er die Wörthsee-Alm in Schlagenhofen übernehmen - mit einem völlig neuen Konzept.

Locker und lässig soll es dort künftig zugehen, wie Mato sagt. "Kellner oder so was, am besten noch in Frack und Fliege, wird es da nicht geben." Soll heißen: Wie in seinem kultigen Fischladen an der Kurpromenade in Herrsching wird Mato in dem Ausflugslokal am Gartl, auf einer Anhöhe in der Nähe des Wörthsees, auf Selbstbedienung setzen. Seine Gäste sollen sich an einer Theke ihre Teller so zusammenstellen können, wie es ihnen beliebt. Feinkostsalate will Mato anbieten, vegetarische und vegane Kost, aber auch Fleischgerichte - zu bezahlbaren Preisen. Zusammen mit seinen Mitstreitern Andi Kuriat, Heiko Kühl und Christian Seiler will er zudem einen offenen Grillplatz dort einrichten: "Die Leute können sich dann auch selbst was zum Grillen mitbringen, aber halt dann die Getränke bei uns kaufen. Oder ich mariniere ihnen ihr Fleisch", wie er sagt. Und er träumt von Musik, einem Vinyl-Club zum Beispiel, den er sich für Donnerstagabend vorstellt. Viele Menschen hätten noch Schallplatten zuhause herumliegen, aber keinen Plattenspieler mehr. "Die können dann einfach ihre Platten von Zuhause mitbringen und bei uns auflegen." Auch Livemusik fände er schön. Dazu will er sich in jedem Fall mit seinen Nachbarn dort droben auf der Anhöhe abstimmen.

Die Nachbarn, das sind in diesem Fall die Bewohner von ein paar wenigen Gebäuden in der Umgebung. Ausgewiesen sind sie zumeist als Ferien- und Wochenendhäuser, die sich im Außenbereich befinden. Eine Tatsache, die Mato wohl wenig zu kümmern hat, wohl aber seine Verpächter. Einen Vertrag mit ihnen hat er zwar noch nicht unterzeichnet, das steht aber laut Piechota wohl in der kommenden Woche an. Dass sie es sich noch einmal anders überlegen, dürfte ausgeschlossen sein. Denn die Wörthsee-Alm hat bereits einige Pächterwechsel hinter sich. Zuletzt hatte das Lokal nebst einem Hofladen mit österreichischen und Südtiroler Spezialitäten Thomas Zgank geführt. Er hatte es erst 2015, damals noch mit seiner Frau Silke, übernommen. Im März 2017 eröffneten die beiden dann auch noch die Ammersee-Alm in Herrsching. Doch manchmal kommt es eben anders als geplant: Ein gutes halbes Jahr später scheiterte die langjährige Ehe. Silke Zgank, die mittlerweile wieder ihren Mädchennamen Holzschuh angenommen hat, führt die einstige Ammersee-Alm nun unter dem Namen "Ammerseeblick". Und ihrem Ex-Mann blieb die Wörthsee-Alm. Doch auch das ging nicht gut. Aus gesundheitlichen Gründen war er dort immer weniger anzutreffen. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis 2020 gelaufen, von Herbst 2017 an jedoch blieb das Ausflugslokal im Inninger Ortsteil Schlagenhofen geschlossen.

Im Januar dieses Jahres musste sich dann der Inninger Bauausschuss mit dem Thema befassen. Die Eigentümer der Immobilie hatten eine Nutzungsänderung für die Gaststätte in Wohnraum beantragt. Damals hieß es am Rande der Sitzung, sie hätten jemanden gefunden, der die Immobilie übernehmen, aber dort keine Gaststätte mehr betreiben wolle. Der Bauausschuss lehnte das Ansinnen jedoch einstimmig ab - mit dem Hinweis auf den Flächennutzungsplan, der die Immobilie im Außenbereich situiert. Wohnraum dort würde daher der Entwicklung einer Splittersiedlung Vorschub leisten, was "an dieser Stelle eben nicht genehmigungsfähig ist", wie Andreas Sauer von der Inninger Bauverwaltung auf Anfrage der SZ erklärt. Wieder ein Lokal dort zu betreiben, ist allerdings kein Problem - auch, weil es dort eine Gaststätte bereits seit gut 50 Jahren gibt.

Auf Mato und seine Mitstreiter kommt in den nächsten Wochen allerdings noch jede Menge Arbeit zu. Denn sie wollen das Lokal in Eigenregie renovieren, Möbel bunt streichen, insgesamt alles ein wenig aufhübschen, wie Piechota erzählt. Anfangs würden sie sich wohl mit seinem Foodtruck behelfen, mit dem er noch auf vielen Festivals vertreten sei, sagt er. "Warum auch nicht? Es soll ja alles ganz entspannt zugehen."

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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