Frieding:Friedinger feiern drei Tage mit Musik

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Instrumentale Blasmusik hat ihren Reiz, aber eben auch ihre Grenzen, wenn es um Schlager oder deutschen Pop geht. Andreas Gabaliers "Halapalu", Helene Fischers "Atemlos" und Andreas Bouranis "Auf uns" würden zwar auch halbwegs nur mit Hörnern, Posaunen, Tuben und Schlagzeug klingen, "doch da käme nie so die Stimmung auf", sagt Julia Herkert.

Und deshalb stehen bei Auftritten der Blaskapelle Frieding stets die Mikros bereit. Meistens singt Flügelhornist Gottfried Fiedler oder Trompeterin Antonia Schütt, gelegentlich tritt auch Volker Fiedler nach vorne. Und bei Polkas wie "Wir Musikanten" und "Dem Land Tirol die Treue" fallen alle 30 Mitglieder in den Gesang ein. Mit der Abkehr vom rein Instrumentalen und ihrem Repertoire gehören die Friedinger zu den Ausnahmeerscheinungen unter den traditionellen Musikgruppen im Fünfseenland. Denn neben böhmischer, bayerischer und mährischer Blasmusik spielt die Formation eben genau das, "was die jungen Leute hören wollen, wenn sie feiern gehen", wie Vorstand Herkert sagt: Nummern der Spider Murphy Gang und von den Sportfreunden Stiller, Hits oder auch mal einen Countrysong von John Denver ("Take me Home, Country Roads").

An diesem Wochenende feiert die Blaskapelle mit befreundeten Musikern ihr 50-jähriges Bestehen im Höllriglstadl. Am Freitag, 16. Juni, spielt das von Martin Scharnagl geleitete Septett Viera Blech aus Tirol eigene Stücke und Arrangements. Tags darauf kommen Anton Gälle und seine Scherzachtaler Blasmusik aus der Gegend um Ravensburg, die ebenfalls viele Eigenkompositionen im Gepäck haben. Beide Abende beginnen um 20.30 Uhr. Und am Sonntag steht nach einem Empfang für die eingeladenen Vereine und Gäste (8 Uhr), dem Kirchenzug und dem Feldgottesdienst (10.15 Uhr) ein Mittagskonzert der Stadtkapelle Amorbach an. Das Programm hat nur einen Haken: Die Friedinger spielen kaum, weil sie im Stadl arbeiten müssen. Sie treten nur kurz in der Kirche und beim Festzug auf.

Dreizehn junge Burschen hatten die Blaskapelle am 4. Februar 1967 mit viel Optimismus begründet. Bis auf den heutigen Ehrenvorstand Erwin Rauscher beherrschte nämlich keiner von ihnen ein Instrument. Im 50. Jahr stehen die Friedinger, die 2005 als musikalische Botschafter in den Starnberger Partnerlandkreis Taipeh County nach Taiwan gereist waren, vor einem Umbruch: Dirigent Burkard Herkert gibt nach 30 Jahren den Taktstock ab. Ein Probedirigat haben die Musiker schon hinter sich, im Juli stellen sich noch drei weitere Kandidaten vor.

© SZ vom 14.06.2017 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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