Flächennutzungsplan :Andechser Liebhabergrundstücke

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Die Erlinger Höhe ist das Villengelände von Andechs, ist aber nicht geteert. Sie führt direkt von der Ortsdurchfahrt ab Richtung Hröndl. (Foto: Google Earth)

Die Erlinger Höhe soll neu überplant werden, Bauland werden die Flächen am Ortsrand aber nicht

Von Ute Pröttel, Andechs

Auf der Erlinger Höhe liegen ein paar der schönsten Grundstücke der Gemeinde Andechs. Stattlich ist ihre Größe, der nächste Nachbar einen Park weit entfernt. Glücklich kann sich schätzen, wer hier demnächst Erbe sein wird. Allerdings gibt es ein Problem: Die Erlinger Höhe ist im Flächennutzungsplan als Außenbereich ausgewiesen. So bestätigte auch der Verwaltungsgerichtshof München im Zuge einer Normenkontrollklage 2015.

Das bedeutet, dass die dort befindlichen Häuser zwar Bestandsschutz genießen, aber nicht umgebaut oder erweitert werden dürfen. Auch ein Neubau auf den großen Grundstücken ist nicht möglich. Sie gelten als landwirtschaftlicher Grund. Ihr Wert liegt bei sieben bis 15 Euro pro Quadratmeter. Vielleicht noch zuzüglich Liebhaberaufschlag. Ein Schock für manchen Hauseigentümer, der davon ausging auf wertvollem Bauland zu sitzen. Dies ist nur eines der Probleme, das die Andechs mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans angehen will. Der aktuell gültige Plan datiert vom Dezember 2004 und hat mittlerweile seine 22. Änderung erfahren. Geschuldet ist dies dem Wandel vom Dorf- zum Wohngebiet aber auch der Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windkraft. Der Gemeinderat hat nun beschlossen, dass eine Neuaufstellung dieses grundlegenden Planungsinstruments angebracht sei und lädt zu Beginn der Neuplanung alle Bürger ein, Wünsche, Ideen, aber auch Kritik und Einwände vorzubringen. Bürgerwerkstatt nennt sich das Instrument und findet am kommenden Samstag in Frieding statt. "Bei der letzen Änderung des Flächennutzungsplanes wurden die Wünsche der einheimischen Bevölkerung zu wenig berücksichtigt", sagt Bauamtsleiter Siegfried Wirkner. Deshalb sollen die Bürger diesmal von Anfang an in den Planungsprozess eingebunden werden. Die Organisation der Veranstaltung übernimmt der Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum München. Dort werden die Anregungen auch ausgewertet. Die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt sollen im April in drei Versammlungen in den einzelnen Ortsteilen weiter konkretisiert werden.

Die Situation auf der Erlinger Höhe bleibt schwierig. "Natürlich können die Eigentümer ihre Wünsche äußern, haben sie teilweise ja auch schon", führt Wirkner aus. Doch einer Neuausweisung des Gebiets als Bauland steht die Tatsache entgegen, dass dies erst möglich ist, wenn alle Flächen im Innenbereich einer Gemeinde ausgeschöpft und verdichtet sind. Erling verfügt allerdings noch über zwei große unbebaute Wiesen im Ortsgebiet. "Denkbar wäre eine Satzung für den Außenbereich, ähnlich wie Herrsching sie derzeit für den Ortsteil Rausch erlässt", meint Wirkner. Immer unter der Voraussetzung, dass dies auch vom Rest der Bevölkerung so gewünscht wird.

Einen Vorteil hat die Lage im Außenbereich: Hier greift keine Straßenausbausatzung. Sie bittet Eigentümer immerhin mit 90 Prozent der Kosten zu Kasse. Die Erlinger Höhe ist ein nicht erschlossener, nicht geteerter Feldweg, bei den großzügigen Villengrundstücken dürfte es sich um saftige Summen handeln.

Bürgerwerkstatt am Samstag, 12. März, von 13 bis 17 Uhr, Vereinsheim Erwin-Rauscher-Haus in Frieding

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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