Feldafing:Sparen als oberstes Gebot

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Feldafings Bürgermeister Sontheim mahnt Haushaltsdisziplin an, weil Gemeinde Kasernengrundstücke kaufen will

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Feldafinger Bürger haben offenbar wenig Interesse an der Gemeindepolitik - oder sie sind mit ihr zufrieden. Auf der Bürgerversammlung am Dienstag waren nämlich mehr Gemeinderäte und Rathausmitarbeiter anwesend als Bürger. Trotz einiger wichtiger Projekte, wie die Planungen zum Bundeswehrgelände, der Ausbau des Gewerbegebiets in Wieling oder die Erschließung eines Neubaugebietes in Garatshausen, kamen nur etwa 20 Besucher ins Rathaus, und die hatten auch wenig zu bemängeln. Nur zwei Fragen wurden gestellt. Neben dem Aufreger Straßenausbaukosten in Garatshausen wurde ausführlich über einen fehlenden Radweg an der Staatsstraße 2063 diskutiert.

Weil es 2015 einen beträchtlichen Gewerbesteuereinbruch gab, ist die Steuerkraft der Gemeinde laut Bürgermeister Bernhard Sontheim zurückgegangen. Derzeit liegt Feldafing auf Platz zwölf von 14 Landkreiskommunen. In seinem Rechenschaftsbericht schwor der Rathauschef die Bürger darauf ein, dass gespart werden müsse. "Wir werden strengste Haushaltsdisziplin wahren, weil wir 2020 sehr viel Geld brauchen werden", sagte Sontheim vor dem Hintergrund, dass die Kommune nach dem Wegzug der Bundeswehr Grundstücke auf dem Konversionsgelände erwerben will. Zwar hat die Gemeinde mit 4,28 Millionen Euro so hohe Rücklagen wie noch nie, aber diese werden in den kommenden Jahren durch hohe Investitionen sinken. 2018 werden nur noch 1,3 Millionen Euro an Ersparnissen zur Verfügung stehen. Zudem will die Gemeinde ihre Schulden möglichst schnell zurückzahlen. Etwa 300 000 Euro sind jedes Jahr für die Tilgung eingeplant.

Ausführlich ging Sontheim auf die künftigen Planungen zum Konversionsgelände ein sowie auf die Erschließung des Neubaugebietes in Garatshausen. Dafür müsse zwar derzeit viel investiert werden, aber gleichzeitig explodierten die Grundstückspreise. So lange die Gemeinde also nicht gezwungen sei, ihre Grundstücke zu verkaufen, werde sie dies nicht tun. Dadurch könne der Gewinn vergrößert werden, rechnete der Rathauschef vor. Mit den Grundstücken im Gewerbegebiet Wieling indes kann die Gemeinde nicht spekulieren. Die Unternehmen benötigen das Areal schon jetzt. Das größte Grundstück ist laut Sontheim bereits verkauft.

Das große Projekt Bahnhofumbau zum Rathaus sei weitgehend abgeschlossen. Nach Ostern sollen am Vorplatz die Rosenbeete angelegt werden. Gemeinderätin Karin Bergfeld (Frauenliste) und Cornelia Hentzen vom Förderverein Roseninsel hatten sich dafür engagiert und Rosenpaten gefunden, die die Pflanzen finanzieren. Der Züchter Johannes Kalbus, der bereits die Rosen auf der Roseninsel ausgewählt hat, hatte für den Vorplatz relativ robuste Duftrosensorten empfohlen. Es werde ein schönes Eingangsportal für Feldafing, so der Rathauschef. Ein Anliegen der Bürger war der fehlende Radweg zwischen Niederpöcking und Possenhofen. Radfahrer könnten die Straße nur unter Lebensgefahr benutzen, bemängelte Herrmann Paulus. "Wir blamieren uns mit so einem Missstand, der sich über Jahre nicht regeln lässt." Laut Landrat Karl Roth scheiterte der Radweg bislang am erforderlichen Grunderwerb. Wie auch der Pöckinger Bürgermeister Rainer Schnitzler bestätigte, sind die Anwohner nicht bereit, Grund zu verkaufen. Laut Sontheim kann erst Platz für den Radweg geschaffen werden, wenn die Straße entlastet wird. Dies sei nur durch den Bau eines "Nordabstiegs" zwischen Starnberg und Niederpöcking möglich.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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