Feldafing:Rosendorf mit Roseninsel

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Sie blühen schon, die Rosen auf dem Rathaus-Vorplatz - sehr zur Freude von Bürgermeister Bernhard Sontheim und den Rosenpaten. (Foto: Nila Thiel)

Den Bahnhofsvorplatz in Feldafing schmücken neuerdings historische Züchtungen - doch das ist erst der Anfang

Von Otto Fritscher, Feldafing

Bernhard Sontheim, der bisweilen raubauzige Feldafinger Bürgermeister, ein Rosenkavalier? Nun ja, auch das ist möglich, wie sich bei einer kleinen Feier zur Einweihung des neu gestaltete Rathausvorplatzes zeigte. Lange hatten sich die Gemeinderäte die Köpfe zerbrochen, hin und her überlegt, ob man den Platz mit Blumen prachtvoll gestalten oder doch lieber "urban" und damit leer lassen solle, damit bei diversen Festivitäten Bänke und Buden aufgestellt werden können.

Ein Verfahren, das der Gemeinderätin Karin Bergfeld schlussendlich zu lange dauerte. Sie ließ Architekt Benedikt Sunder-Plassmann, der auch für den Umbau des historischen Bahnhofs verantwortlich zeichnet, Pläne mit runden Rosenrabatten auf dem Vorplatz des Rathauses ausarbeiten, suchte und fand Sponsoren, die bereit waren, für einen Rosenstamm 250 Euro locker zu machen und damit zu "Rosenpaten" wurden. Es sind natürlich keine gewöhnlichen Rosen, die vor dem Rathaus gepflanzt wurden, sondern historische Züchtungen, wie sie im Rosengarten auf der Roseninsel zu finden sind. Ein spezieller Rosenzüchter aus Nürnberg hatte mit tatkräftiger Hilfe Feldafinger Bürger die Pflanzen Mitte April eingepflanzt, "bei Schneeregen", wie sich Bergfeld erinnerte.

Gut 20 Spender hat Karin Bergfeld aufgetan, die auch die sechs großen Pflanztöpfe neben der Eingangstür und vor den Tischen auf der Freifläche des Cafés Max II. finanziert haben. Und die "Meisterleistung" von Karin Bergfeld, wie Sontheim sagte, war es, den Gemeinderat zu einem einstimmigen Beschluss für ihr Konzept zu bewegen. "Ich weiß auch nicht, wie das gekommen ist", wunderte sich Bergfeld selbst. Sontheim ließ sich für dieses Engagement nicht lumpen und schenkte Bergfeld einen wunderschönen Rosenstrauch. "Ich wusste gar nicht, dass Sie auch ein Rosenkavalier sind", antwortete sie, woraufhin Sontheim nur charmant lächelte.

19 Rosenrondells, fest eingebaut, sind es nun, die Pflanzen sind remittierend, blühend also nicht nur einmal pro Saison, und sind zudem winterhart. "Ein wunderbares Entrée für Feldafing, wenn man vom Bahnhof zur Roseninsel hinunter will", freute sich Sontheim. Und er dankte den Feldafinger Bürgern, weil die Gemeindekasse im vergangenen Jahr so klamm gewesen sei, dass man die Rosen nicht habe finanzieren können. "Inzwischen sieht es aber wieder besser aus", beruhigte der Bürgermeister die Gäste. Was Karin Bergfeld gleich dazu nutzte, um Sontheim ihre neueste Idee zu präsentieren. "Auf dem Hügel gegenüber vom Rathaus, auf den Sie immer aus Ihrem Bürgermeisterzimmer schauen, würden wunderbar Wildrosen hinpassen", sagte sie. Sontheim gab sich geschlagen. "Widerstand ist bei Ihnen zwecklos", sagte er zu Bergfeld, die dann gleich ihre nächste Vision preisgab: "Feldafing soll ein Rosendorf werden."

© SZ vom 08.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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