Die Villa Waldberta bei Feldafing ist seit jeher ein Künstlerhaus: Das einst "Felsenheim" genannte Anwesen in einem 2,2 Hektar großen Park auf dem höchsten Punkt eines Bergrückens mit Blick aufs Ostufer des Starnberger Sees war 1901/02 erbaut worden: als Teil der Höhenberg-Kolonie für wohlhabende Erholungssuchende. Seine Besitzer waren holländische Verleger, Dresdner Kunstsammler und amerikanische Mäzene, sie alle verstanden die Villa als Begegnungsstätte für Kosmopoliten. 1965 vermachte die letzte private Eigentümerin Bertha Koempel das Haus der Stadt München. Während der Olympischen Spiele 1972 wohnte dort Willy Brandt und empfing Staatsgäste wie Henry Kissinger und George Pompidou.
Seit 1982 dient die Villa Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt, die ein Stipendium der Landeshauptstadt erhalten haben, als Refugium. Jährlich kommen 30 bis 40 Gäste an den Starnberger See, um sich in Feldafing ihren Projekten zu widmen; vormals waren vor allem Literaten, Maler und Bildhauer gefördert worden, seit 2005 ist das Haus für Künstler aller Richtungen geöffnet. Derzeit gehören Künstler aus Griechenland, Slowenien, Schottland, Österreich und Iran zu den Gästen des Anwesens. Die Lehrerin und Schauspielerin Christina Sapouna aus Thessaloniki, bietet von 19. bis 23. Oktober einen Workshop über ungewöhnliche Techniken des Buchbindens im Haus Buchenried an. Anja Golob, Lyrikerin aus Slowenien, liest am 29. November in der Pasinger Fabrik aus ihren Werken - genauso wie die Wiener Dichterin Christine Huber, die "polyphone Gedichte" schreibt, also auf mehrere Stimmen verteilte Poeme. Der Gitarrist, Komponist und Autor Neil Davidson aus Schottland plant eine Performance mit dem Stipendiaten Arild Vange. Und Ali Abdollahi aus Birjand im Iran arbeitet in der Villa an der Übersetzung der Gedichte von Hans Magnus Enzensberger und Rainer Malkowski. Der Hanser Verlag plant mit ihm einen Auftritt im Lyrik-Kabinett. Weitere Infos unter 08157/925828-0.