Feldafing:CSU schickt Roger Himmelstoß ins Rennen

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Der 53-Jährige, der kein Parteimitglied ist, soll Bürgermeister Bernhard Sontheim den Posten als Gemeindechef abjagen.

Otto Fritscher

Roger Himmelstoß soll für die CSU das Feldafinger Rathaus erobern.Foto:Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Auf der Tagesordnung hieß es lediglich: "Genehmigung der Mitgliederversammlung für die Aufstellung eines parteifreien Bürgermeisterkandidaten." Doch die Feldafinger CSU ließ bei ihrer Jahreshauptsammlung am Donnerstagabend die Katze bereits aus dem Sack: Sie will den parteilosen Gemeinderat Roger Himmelstoß ins Rennen schicken, um Bürgermeister Bernhard Sontheim den Posten des Gemeindechefs abzujagen. Der 53-Jährige, der als Berater und Trainer für die Hotellerie arbeitet, stellte sich den Mitgliedern als jemand vor, "der integrieren und nicht spalten möchte". Himmelstoß bekannte, er sei "wie die Jungfrau zum Kinde" zu dieser Kandidatur gekommen.

Denn eigentlich hatte man in Feldafing fest damit gerechnet, dass wieder die CSU-Fraktionsvorsitzende Ute Eiling-Hütig gegen Sontheim antreten wird. Doch dann wurde Eiling-Hütig im vergangenen November von der Kreis-CSU überraschend zur Stimmkreis-Kandidatin für die Landtagswahl befördert - und die Feldafinger CSU brauchte flugs einen neuen Kandidaten, der sich das Bürgermeisteramt zutraut. "Roger hat schon im Wahlkampf bei der letzten Bürgermeisterwahl die schweren Prospekttaschen für mich getragen", erinnerte sich Eiling-Hütig.

Himmelstoß sieht es als Vorteil, als Parteifreier für die CSU anzutreten. "Ich werde nicht überstürzt in die Partei eintreten, aber ich stehe für die Werte der CSU", sagte er. Himmelstoß, ein gebürtiger Starnberger, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Er lebt seit 20 Jahren in Feldafing. Als seine Hobbys nennt er Regattasegeln, Tennis und Volleyball im TSV.

Himmelstoß ist bislang lediglich als Kandidat vorgeschlagen, offiziell aufstellen muss ihn noch eine eigene CSU-Versammlung, woran aber niemand zweifelt. Himmelstoß sagte, er sei kein Mann, der große Versprechungen mache. Er werde sich aber "für faire Kompromisse einsetzen" und nach "den besten Lösungen für Feldafing suchen". Als anstehende Aufgaben nannte er die Konversion der Fernmeldeschule und die Nutzung des alten Rathaus-Grundstücks. "Klar ist nur, dass die Gemeinde durch die vielen Baumaßnahmen keinen finanziellen Spielraum mehr hat. Im Gegenteil, wir werden einen Schuldenberg aufbauen", meinte er.

Die CSU-Ortsvorsitzende Nandl Schultheiß, die in der Versammlung ohne Gegenstimme wiedergewählt wurde, sagte, die Kommunalwahl werde für die CSU und Himmelstoß "kein Zuckerschlecken werden". Bei einigen Gruppierungen sind aber schon deutliche Absetzbewegungen vom amtierenden Gemeindechef Bernhard Sontheim zu erkennen. So nahmen an der Versammlung, bei der die CSU ihren Kandidaten vorstellte, drei Gemeinderäte anderer Fraktionen teil: Eva Klug von der AUF (Aktion unabhängiger Feldafinger), Anton Maier von den Grünen und Karin Bergfeld von der Frauenliste. Zumindest Eva Klug und Anton Maier ließen ihre Sympathien für Roger Himmelstoß erkennen. "Es steht noch nicht fest, ob die Grünen einen eigenen Kandidaten nominieren. Aber wenn dies nicht der Fall ist, dann steht mir zumindest Roger Himmelstoß näher als Bernhard Sontheim", sagte Maier nach der Versammlung.

© SZ vom 23.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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