Etterschlag:Autobahntunnel jeden dritten Tag gesperrt

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Freie Fahrt gibt es nicht immer in den Tunnels auf der A96 bei Etterschlag und Eching. Oft bleiben Lkws an der Höhenkontrolle hängen und nichts geht mehr. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Seit Inbetriebnahme wurde die Höhenkontrolle bereits 137 Mal ausgelöst - schuld daran sind Lastwagenfahrer.

Von Christian Deussing, Etterschlag

Und täglich grüßt das Murmeltier: Immer wieder werden die Höhenkontrollen auf der Lindauer Autobahn vor dem Etterschlager und Echinger Tunnel, die erst im Vorjahr nachgerüstet worden sind, wegen zu hoher Lkw-Ladungen oder herumflatternden Planen ausgelöst - allein seit Montag viermal. Die Tunnel müssen dann jedes Mal gesperrt werden, die Autofahrer sind von den Staus genervt. "Wir sind fast täglich deswegen gefordert", berichtet Thomas Totzauer, Chef der zuständigen Autobahnpolizei, entnervt.

Es müsse sich etwas ändern, sagte der Inspektionsleiter am Dienstag der SZ. Denn die LED-Warntafeln zur Höhengrenze von 4,30 Metern an den Auffahrten Wörthsee, Inning und Greifenberg hätten die Situation "nicht wesentlich geändert". Es sei wohl notwendig, die Lastwagenfahrer schon weit vor der Lindauer Autobahn auf die Höhengrenze der Tunnel hinzuweisen. Die Warnschilder vor den Anschlussstellen hatte die Autobahndirektion bereits vor neun Monaten aufgestellt, was aber offensichtlich wirkungslos blieb.

Seit Freigabe der Röhren im Dezember 2016, die für etwa 40 Millionen Euro modernisiert worden sind, wurde die Lichtschranke bereits 137 Mal aktiviert. Mit dem Problem hat vor allem Heinz Angermeier von der Autobahnpolizei zu tun: Er ärgert sich über die "Schlamperei und Sorglosigkeit" von Fahrern, die zum Beispiel ihren Sattelzug nachlässig beladen, die vergessen, Planen festzuzurren oder vor dem Tunnel ihre Ladung abzusenken. Gefährlich seien auch ausladende Baggerarme, die Lautsprecher oder Brandmelder von der Decke reißen könnten, berichtet der Hauptkommissar. In einem Fall hatte die aufgeblähte Plane eines Panzerspähwagens die Höhenkontrolle ausgelöst.

Bei ungesicherten Planen müssen die Fahrer 180 Euro zahlen, bei zu hoher Ladung sind mindestens 240 Euro fällig. Es gebe auch Unternehmer, die Ordnungsgelder "bewusst in Kauf nehmen", um eine Transportfahrt durch größere Ladungen einzusparen, weiß Angermeier. Wenn dies nachzuweisen sei, müsse der Spediteur die gesparten Kosten nachzahlen.

Auch die Autobahndirektion ist maßlos verärgert. Lkw-Fahrer und Transportunternehmer würden "massiv und eklatant gegen Vorschriften verstoßen, worunter unschuldige Autofahrer und Pendler leiden müssen", sagt Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion. Es würden Ladehöhen "planmäßig zu sehr ausgereizt". Nun will die Behörde mit mobilen Höhenkontrollen deutlich vor den Messstellen ein Lichtsignal geben, damit die entsprechenden Fahrer noch rechtzeitig von der Autobahn abfahren. Der technische Aufwand würde einen siebenstelligen Betrag erfordern, erläuterte Seebacher. Er hofft, dass die Installationen bereits im Frühjahr beginnen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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