Elektromobilität:Langsam geht es schneller

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Ausprobieren und informieren, lautete das Motto des E-Bike-Testivals in Starnberg. Die Verkehrsbelastung werden die neuen Fahrzeuge dennoch nicht mindern können

Von Otto Fritscher

Es muss ja nicht immer gleich ein Tesla für 100 000 Euro sein. Auch für ein zweirädriges Gefährt mit Elektroantrieb, ein E-Bike, wie die Pedelecs von vielen genannt werden, kann man locker so viel Geld ausgeben wie für einen gut ausgestatteten Kleinwagen. Dies konnte man am vergangenen Wochenende beim E-Bike-Testival in Starnberg erfahren. Eine gelungene Premiere. Zwar hatte es auch bei "Starnberg bewegt", dem jeweils im Herbst veranstalteten Mobilitätstag, schon ein paar E-Bikes zum Anschauen und Testen gegeben. Dort waren die Batterie-Fahrräder aber etwas untergegangen im großen Sport- und Gesundheitsangebot.

Deshalb traf das Konzept von Jörg Simm, ausschließlich E-Bikes in den Mittelpunkt eines Testivals zu stellen, ins Schwarze. Ausprobieren und informieren, so lautete das Motto der kleinen Messe - und genau das taten Hunderte von Besuchern, die nicht nur aus Starnberg, sondern bis aus München und von weiter her an den See gekommen waren.

Zum Teil sogar mit Elektroautos. Deren Zahl ist im wohlhabenden Landkreis Starnberg indes mit gut 100 immer noch erstaunlich gering. Wie viele E-Bikes es hier aber inzwischen gibt, weiß niemand so genau. Auf jeden Fall wird es noch dauern, bis im Fünfseenland chinesische Verhältnisse herrschen. Denn dort - so wusste es zumindest Starnbergs Zweiter Bürgermeister Klaus Rieskamp in seinem Grußwort bei der Eröffnung - gebe es viel mehr E-Bikes als Autos. Wäre dies auch in Starnberg so, wären alle Verkehrsprobleme mit einem Schlag gelöst. Ganz ohne Tunnel und ohne Umfahrung. Realistischer ist da schon der Ansatz, durch die Förderung des Radverkehrs - und dazu gehören zunehmend E-Bikes - die Misere zumindest etwas zu lindern. Aber dazu braucht es konzertierte Aktionen der Fahrrad-Lobby, der Gemeinden und des Landkreises, und auch aus Kreisen der Geschäftswelt, um die E-Mobilität weiter voranzubringen.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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