Dießen:Wörlein bleibt in Familienbesitz

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"Dehner" geht im Ringen um insolventes Gartencenter leer aus

Von armin greune, Dießen

Das insolvente Traditionsunternehmen Wörlein bleibt weitgehend in Familienbesitz. Heiko Wörlein, Sohn des Inhabers der Baumschule Ludwig Wörlein, konnte am Montag Gläubigern und Insolvenzverwaltern ein überzeugenderes Angebot unterbreiten als der Branchenriese "Dehner", der nur das erst vor zwei Jahren eröffnete Gartencenter am Dießener Baumschulweg übernehmen wollte. Für Heiko Wörlein hätten "insbesondere die besseren Aussichten auf Erhalt aller Betriebsteile und damit einer größeren Zahl von Arbeitsplätzen gesprochen", teilt Robert Händel, einer der Insolvenzverwalter mit. Vor dem Konkurs zählte der Betrieb 92 Beschäftigte. Lediglich für einen der vier Betriebszweige, die Einzelfirma Ludwig Wörlein Baumschulen, wird das Insolvenzverfahren weiter geführt. Sie soll aber später an die Familie übertragen werden.

Für das neu gebaute Gartenzentrum hatte der Dießener Gemeinderat erst in der vergangenen Woche die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, um Dehner eine eventuelle Übernahme baurechtlich zu ermöglichen. Das Gremium wollte die 3770 Quadratmeter große Halle im Außenbereich, deren Sortimente inzwischen abverkauft wurden, nicht länger leerstehen lassen. Doch Heiko Wörlein hat in der "Bellandris"-Gruppe - eine Kooperation von 48 deutschen Gartencentern - Partner gefunden, mit dem er künftig den Verbrauchermarkt führen wird. Ihm steht dann Michael Kutter zur Seite, der in Memmingen und Kempten bereits zwei Bellandris-Center betreibt. Der Stammbetrieb kann auf eine ähnliche Geschichte wie der in Dießen zurückblicken: Die Baumschule Kutter wurde 1910 in Memmingen gegründet und befindet sich seit drei Generationen in Familienbesitz. Noch in diesem Frühjahr soll in Dießen das "Bellandris Wörlein Gartencenter" mit rund 9000 Quadratmeter Verkaufsfläche neu eröffnet werden.

Die übrigen Betriebszweige könnten bereits innerhalb von zwei Wochen wieder ans Werk gehen. Heiko Wörlein werden umgehend der Großhandel und der Garten- und Landschaftsbau aus der ehemaligen GmbH übertragen, damit ist auch der Vertrieb der Baumschule gesichert. Das 1913 gegründete Unternehmen wurde von der Familie Wörlein in dritter und vierter Generation geführt. Es ist als Handelsbaumschule deutschlandweit bekannt. Auf 85 Hektar Fläche rund um Landsberg werden autochthone Gehölze aufgezogen. Die Grundstücke, die für Wörleins Betrieb nicht unbedingt benötigt werden, sollen verkauft werden.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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