Dießen:Wiedersehen mit alten Freunden

Lesezeit: 2 min

Maran Fesser lässt im Dießener "Maurerhansl" die Tradition der Kulturabende wieder aufleben. Im November sind das Comedy-Duo "Mehlprimeln" und Veronika von Quast zu Gast

Von Armin Greune, Dießen

Seit die Familie Fesser vor 38 Jahren den Traditionsgasthof in der Dießener Ortsmitte übernommen hat, ist der "Maurerhansl" für seine Kleinkunstveranstaltungen berühmt. Die Lach- und Schießgesellschaft, die Bier mösl Blosn und die Mehlprimeln machten dort Station; legendär sind aus heutiger Sicht auch die Inszenierungen des Haus-Ensembles "Dramatische Gesellschaft Dettenhofen" oder die Maskenbälle zur Faschingszeit. Nun will Eigentümer Maran Fesser den 85 Sitzplätze fassenden Saal wieder regelmäßig mit Lesungen, Musik, Brettl und Tanz beleben: Er hat für die kommenden Monate ein umfangreiches "Kultour"- Programm zusammengestellt.

Los geht's im November mit wahrlich alten Bekannten: Am 18. und 20. November geben die Mehlprimeln zwei Gastspiele. Bereits vor einem Jahr war das Comedy-Duo mit dem Programm "Kurz vorm Gebiss" im "Maurerhansl" zu sehen, nun präsentiert es mit "Hechelscherz und Spottlob" Episteln und Lieder des schwedischen Rokoko-Bardens Carl Michael Bellmann. Zu dessen frivol-derben oder komisch-zärtlichen Texten kommen Gitarre, Tuba, Baritonhorn, Hackbrett, Harfe, Klarinette, Ukulele und andere Instrumente mehr zum Einsatz. Die Konzerte der Mehlprimeln am Buß- und Bettag und dem folgenden Freitag beginnen um 20 Uhr. "Eigentlich sind das eher Familienfeiern", scherzt Fesser, denn die Brüder Reiner und Dietmar Panitz sind Cousins seiner Eltern. Karin und Helge Fesser hatten den Maurerhansl 1977 als Pächter übernommen und 1988 gekauft, die Mehlprimeln, Urgesteine der Münchner Kleinkunstszene waren dort schon vor Jahrzehnten zu Gast. Und auch Veronika von Quast, die am 26. November als Herbert Rosendorfers "Kellnerin Anni" auftritt, ist eine alte Freundin des Hauses: Fesser kannte sie schon, bevor sie für das Fernsehen die Sketchshow "Kanal fatal" entwickelte.

Zur "Kultour" im "Maurerhansl" gehören drei regelmäßige wiederkehrende Veranstaltungen. Immer wieder freitags - zunächst am 27. November, 18. Dezember und 8. Januar - lädt Fesser zum "Tanz in der Bar" mit DJ oder Live-Musikern ein. Auch "Goys letzte Montage" - Vorträge, Lesungen, Konzerte und Filmabende - werden fortgeführt: Unter dem Titel "Happy to be sad" präsentiert am 30. November die Singer-Songwriterin Hannah Permanetter ( Dear Henry Bliss) ihre gerade erst formierte Band Port Noo. Was der Autor Sebastian Goy am 11. Dezember, 25. Januar und 23. März in seiner vom Dießener Heimatverein getragenen Veranstaltungsserie bieten wird, ist noch offen. Weiter finden dort jeden Dienstagabend Tangokurse mit Elisabeth Zagel statt: Die Anfänger treffen sich um 19 Uhr, Fortgeschrittene um 20.30 Uhr. Besonders freut sich Fesser, der seit drei Jahren selber Tango tanzt, auf das Fest am 15. Januar mit Cuarteto Bando, Sergio Gobi und La Mariposa Tango.

Am 22. Januar wird der Gitarrist Florian Kolscheen mit seinem Quartett und der Sängerin Wynonna Nixel erwartet. Der Schauspieler Ferdinand Dörfler interpretiert am 25. Februar Balladen und Lieder von Goethe, Schiller, Brecht, Brel, Brassens und Tom Waits: "Von Liebesrittern, Seeräubern und anderen Schiffbrüchigen" ist der Abend überschrieben. Im März dominiert dann Literarisches: Am 4. März spielt die Greulmüllersche Hörspielmanufaktur Kästners "Pünktchen und Anton", am 10. März liest Simon Dengg aus seinem Gedichtband "Ganz Ehrlich", am 17. März stellt der Dießener Saxofonist Michael Lutzeier "mit Jazz und Wort" wieder mal die Texte des Dada-Poeten Walter Serner vor.

Von Mai an ist dann Sommerpause, doch für Fesser ist die "Kultour" darüber hinaus ein längerfristiges Projekt. Deshalb hat er dafür auch die Dießener Veranstaltungskauffrau Violetta Hoeltz engagiert, denn er will sich künftig auf sein Architekturbüro und das Hotel im 1580 erstmals erwähnten Gasthaus "Maurerhansl" konzentrieren. Eine Verpachtung des seit Sommer 2013 brach liegenden Restaurants ist nicht mehr geplant, aber zumindest zu den Veranstaltungsabenden werden Snacks und Getränke angeboten. Fesser lässt noch offen, ob der Barbetrieb darüber hinaus intensiviert wird: "In Dießen wird der Ruf laut, dass wir die Bar öfter aufsperren." Auf jeden Fall können Speiseraum, Saal und Bar für private Feiern gemietet werden - das Kulturprogramm spart die Samstage für geschlossene Veranstaltungen aus.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: