Dießen:Magischer Groove

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Altai Yatga heißt das rund 1400 Jahre alte, harfenähnliche Instrument, das der mongolische Musiker und Komponist Ganpurev Dagvan spielt. (Foto: Veranstalter)

Traditionelle mongolische Musik in Dießen

Von armin Greune, Dießen

So exotisch die Töne auch zunächst anmuteten, Ganpurev Dagvans einprägsame, kontemplative Musik ist vielen Kinofreunden nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Der Westmongole hat die betörenden Soundtracks zu "Das weinende Kamel" und "Die Höhle des gelben Hundes" geschrieben; dafür wurde er mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik und dem "Original Movie Score Award" für die beste Filmmusik beim 13. Hampton's International Film Festival in New York geehrt. Im vergangenen Dezember lernten sich Ganpurev Dagvan und der Dießener Saxophonist Michael Lutzeier in Ulan Bator kennen und freundeten sich an.

So ist es Lutzeier gelungen, die sechsköpfige Formation "Altai" auf ihrer einmonatigen Deutschlandtournee für drei Konzerte in seinem "Musiksalon Dießen" zu gewinnen. Als Jazzhochburg hat sich der Saal im Gasthof "Unterbräu" ja schon einen Namen gemacht, doch nun sind ganz andere optische und akustische Reize zu erwarten. In traditionellen Kostümen trägt die Gruppe mit Kehlkopfgesang die groovenden Weisen ihrer Heimat vor und präsentiert dazu klassische mongolische Tänze. Mit Pferdekopfgeigen, Wölbbrettzither, Flöten und einer großen Vielzahl perkussiver Instrumente entsteht dazu ein geradezu magischer Sound: Die Tatlag-Technik etwa, ein spezieller Solo-Improvisationsstil, "verlangt vom Spieler nicht nur höchsten technischen, sondern auch ganzen spirituellen Einsatz", erläutert Lutzeier. Und die spezielle Vokalkunst des Ensembles zeichnet sich dadurch aus, dass der Stimmumfang von Männern wie Frauen von nasalen, fast röchelnden Basstönen ("Umzad") bis zu pfeifenartigen jubilierenden Obertönen ("Khöömii") reicht.

"Altai" sind als offizielle "Kulturbotschafter für mongolischen Tanz und Musik" ihres Staatspräsidenten in Europa unterwegs. Ihre Tänze und Stücke sind zum Teil seit 14 Generationen überliefert worden. Ganpurev Dagvan spielt unter anderem eine harfenähnliche Altai Yatga aus dem 7. Jahrhundert. Neben dem künstlerischen Leiter und Komponisten, der auch ein wenig deutsch spricht, agiert Adyakhuu Sanchir (Pferdekopfgeige und Gesang) als Bandleaderin. Die drei Konzerte finden diese Woche am Donnerstag, Samstag und Sonntag statt, Beginn ist um 20 Uhr, Einlass von 18 Uhr an . Den Kartenvorverkauf übernimmt der "Unterbräu", Reservierungen sind unter 08807/946 3185 möglich.

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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