7. Dießener Kurzfilmfestival:Ernst und heiter

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Die Sieger des 7. Dießener Kurzfilmfestivals. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Beston Zirian Ismael und Marco Gadge gewinnen beim Kurzfilmfestival

Von Armin Greune, Dießen

Beston Zirian Ismaels "Wasserläufer" ist der Sieger. Beim 7. Dießener Kurzfilmfestival belegte der Dokumentarfilm zweimal den ersten Platz: Er gewann den erstmals verliehenen Menschenrechtspreis der Amnesty International Gruppe Ammersee West und die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm. Sein spontan bei einem Urlaub entstandener Streifen erzählt die Geschichte einer sechsköpfigen Familie, die aus Syrien geflüchtet ist und in Istanbuls Straßen um ihren Lebensunterhalt kämpft. Zirian Ismael, der als Kurde selbst vor 22 Jahren aus dem Irak fliehen musste, war aus Leipzig an den Ammersee angereist. Er konnte bei der Preisverleihung am Samstag einen der von der Dießener Holzbildhauerin Katharina Ranftl in Anlehnung an den "Oscar" geschaffenen "Kurzfilmhelden" entgegen nehmen.

Wie der Erste Dokumentarfilmpreis ist auch die Auszeichnung des besten Kurzspielfilms mit 750 Euro dotiert und wird vom Publikum bestimmt. Das Votum fiel auf "Er und Sie" von Marco Gadge, der den Preis ebenfalls persönlich empfing. Der gelernte Mechaniker und Baggerfahrer ist auf dem zweiten Bildungsweg Filmemacher geworden und hat seine 15-minütige Tragikomödie in einer einzigen Einstellung gedreht. In witzigen Dialogen und mit einer überraschenden Schlusspointe erzählt "Er und Sie" eine Begegnung in einer sächsischen Raststätte. Den Zweiten Preis (500 Euro) erhielt der Animationsfilm "Trial and Error", den Antje Heyn mit ihrem Protoplanet-Studio in Szene gesetzt hat. Darin geht es um einen erfindungsreichen, britischen Gentleman, der sich mit dem Verlust eines Jackenknopfes auseinandersetzt: Der originelle Trickfilm überzeugt mit ästhetisch ansprechenden Bildern und witzigen Ideen.

Den Zweiten Dokumentarfilmpreis teilen sich zwei Streifen, die gleich viele Stimmen erhielten. "Dyab" von Mazin Sherabayani (Irak) ist das Porträt eines zwölfjährigen Kurden, der in einem Flüchtlingscamp von einer Filmkarriere träumt. Mit "A Cup of Coffee & Pieces of Wood" hat Andreas Gejke (Schweden) eine Feel Good-Doku über die eigenen Eltern gedreht. Der Jurypreis des Dießener Heimatvereins ging an den Dokumentarfilm "Seven Days a Week", in dem ein 66-jähriger Zeitungshändler in London über sein Leben reflektiert. Bei der Preisverleihung mit Party gingen auch die Festivalleiterinnen nicht leer aus: Der Vereinsvorsitzende Thomas Raff bedachte Ulrike Kreutzer und Nina Munker mit einer "imaginären" Auszeichnung.

Erstmals hatte das Festival Schwerpunktthemen gesetzt und fremdsprachige Filme in den Wettbewerb aufgenommen. Viele internationale Filmemacher kamen zu den durchweg gut besuchten Vorstellungen nach Dießen. Eine weitere Anreise als Sherabayani nahm Dagomir Kaszlikowski auf sich: Der Physiker aus Singapur stellte den Kurzfilm "Sparsh" vor. Alessio De Marchi aus Turin präsentierte sein Projekt "What Weee Are" und leitete in der ehemaligen Druckerei Huber Workshops, bei denen Schüler Elektronikschrott zu Kunstwerken transformierten.

© SZ vom 10.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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