Dießen:Ein Profi für die Integration

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Dießen schafft eine Stelle im Rathaus, die Flüchtlingen helfen soll

Von bip, Dießen

Als erste Kommune am Westufer des Ammersees wird Dießen eine eigene Stelle im Rathaus schaffen, die sich um die Integration von anerkannten Asylbewerbern kümmert und die ehrenamtlichen Helfer unterstützen soll.

Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Gemeinderat. Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger/DB) erhielt den Auftrag, mit Vertretern der Freiwilligen sowie der Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Details zu entwickeln. Damit hat der Gemeinderat zügig das wichtigste Ergebnis des Runden Tisches zum Thema Asyl übernommen, der kürzlich getagt hat. Das Treffen war auf Wunsch der Ehrenamtlichen zustande gekommen, die sich überfordert fühlen und die Arbeit des Landratsamtes, das für die Betreuung zuständig ist, als unzureichend kritisieren. Inzwischen sind mehr als 20 Asylbewerber in Dießen anerkannt, ihnen droht die Obdachlosigkeit, wenn sie die Unterkünfte verlassen müssen.

"Alle verweisen auf das Ehrenamt, aber darauf kann man nicht alles abwälzen. Wir sind es, die die Integration leisten müssen", sagte der Bürgermeister im Gemeinderat. Er verwies darauf, dass es die Kommune teuerer käme, Obdachlose unterzubringen, als die Flüchtlinge bei der Suche nach Wohnungen zu unterstützen, deren Miete vom Jobcenter getragen werden, solange diese Menschen keine Arbeit haben. Die AWO will sich für die Integration einsetzen, deren Aufwand unterschätzt werde, wie Erich Schöpflin (SPD) betonte, der zugleich Vorsitzender des Ortsverbands der AWO ist.

Die neue Stelle soll befristet eingerichtet werden. Sie soll den Asylbewerber bei der Wohnungs- und Arbeitssuche helfen, auf dem Weg "durch den Papierdschungel" der deutschen Bürokratie lotsen und die Ehrenamtlichen unterstützen, sagte Beatrice von Liel (DB). Rainer Michler vom Helferkreis sprach von einem Signal an die Bevölkerung und hofft, dass sich daraufhin auch neue Helfer finden. "Immer Moment sind wir sehr dünn besetzt, vor allem in den großen Unterkünften."

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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