Strandbad in St. Alban:Dießens zweites Zuhause

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Frank Seiffert reizt die Größe im Strandbad St. Alban. Der Pächter arbeitete zuvor in Riederau. Dort galten seine Schnitzelgerichte als legendär. (Foto: Nila Thiel)

Das Strandbad in St. Alban ist ein beliebter Treffpunkt. Jetzt hat es einen neuen Pächter

Von Peter Bierl, Dießen

Der Vorzug des Strandbads von Sankt Alban ist eine große Liegewiese mit schönen alten Bäumen, die bis an die Uferlinie reichen. Im Sommer ist der Ort für viele Dießener ein zweites Zuhause, ein beliebter Treffpunkt. Abgesehen von jenen Wochenenden an denen es morgens so eindeutig heiß und wolkenfrei ist, dass sich die Münchner und Augsburger auf den Weg machen. Dann ist der Trubel groß. Was die Pflege und Bewirtung betrifft, haben Margot Herrmanns, Thomas Lehner und ihr Team in zwölf Jahren Maßstäbe gesetzt. Der neue Pächter ist ein alter Hase und klug genug, Bewährtes von seinen Vorgängern zu übernehmen und Neues auszuprobieren. Frank Seiffert hat fünf Jahre lang das Strandbad in Riederau geführt und wechselte im Herbst, nachdem die Gemeinde den Vertrag mit Herrmanns und Lehner nicht mehr verlängerte.

So wird in Sankt Alban weiterhin am Vormittag ein Frühstück serviert, was es in Riederau nicht gab, in verschiedenen Varianten, auch mit Omelett. Die Curry-Wurst bleibt so unvermeidlich wie die Pommes, dazu gibt es verschiedene Brotzeiten und Burger, die gerade trendy sind. Der Ruf seiner Schnitzel ist legendär und eilt ihm voraus, seit Seiffert diese als Wirt der "Pfeffermühle" in Riederau zubereitet hat. In Sankt Alban sollen sie in drei bis vier Sorten angeboten werden. Dazu gibt es allerlei Salate und für Vegetarier wechselnde Tagesgerichte wie Ofenkartoffeln, Käsespatzen oder Gemüsestrudel. "Alles muss definitiv frisch sein", betont der gelernte Hotelfachwirt.

Frank Seiffert und seine Frau Heike wollen die Saison jeweils im März starten und im Oktober auslaufen lassen, sofern das Wetter mitspielt. Das gastronomische Angebot beginnt und endet jeweils mit Kaffee und Kuchen, dazwischen wird die Speisekarte nach Bedarf ausgebaut. Die Selbstbedienung wird nun konsequent durchgezogen. Es werden keine Gerichte mehr an die Tische gebracht, an denen die Gäste mit nummerierten Kochlöffeln warteten. Stattdessen werden kleine Gastro-Pager ausgeteilt, die piepen und blinken, wenn das Essen abgeholt werden kann. Essen und Getränke mit Geschirr dürfen nicht mehr mit auf die Liegewiese genommen werden. Stattdessen gibt es Kaffee "to go" in Pappbechern und Pommes in der Einwegbehältern. Dafür hat Seiffert über das ganze Gelände zusätzlich große grüne Mülltonnen aufgestellt. Der kleine Pavillon vor der Terrasse wurde renoviert. Dort sollen Eis, Semmeln und Getränke angeboten und eine Grillstation eingerichtet werden, um die Lage am Kiosk zu entzerren, wenn Hochbetrieb herrscht - eine sehr gute Idee.

Dass die Arbeitstage im Strandbad 15 bis 17 Stunden dauern können, ohne freies Wochenende, ist für Seiffert und seine Frau nichts Neues, ihre drei Kinder sind erwachsen. Seit Anfang Dezember arbeiten sie schon täglich im Strandbad. Sie mussten den Umzug von Riederau organisieren und haben in Sankt Alban alles selber neu eingerichtet. Im Winterhalbjahr legen sie die Beine hoch, erledigen bloß hie und da ein paar Jobs.

Seiffert lebt mit seiner Familie in Raisting. Er ist in Wartaweil aufgewachsen. "Ich habe immer schon hier rüber geschaut", sagt er. Dem 46-Jährigen hat es in Riederau gut gefallen, besonders das Panorama, der weite Blick auf den See und in die Berge, den man vom dortigen Strandbad aus hat. Was ihn an Sankt Alban reizt, ist die Größe. Auf der überdachten Terrasse sind deutlich mehr Sitzplätze, obwohl die Fläche nicht größer ist. Seiffert hat die Tische und Stühle aus Riederau mitgebracht. Die Liegewiese ist etwa dreimal so groß, an die 24 000 Quadratmeter Rasenfläche, die Seiffert und sein Team ganzjährig pflegen müssen. Dazu führen zwei große und lange Stege ins Wasser und ein Floß, in einiger Entfernung vor dem Ufer verankert, zählt vor allem für Kinder und Jugendliche zu den Attraktionen der Anlage. Seiffert und seine Frau haben sich vorgenommen, viele Jahre in Sankt Alban zu bleiben.

© SZ vom 18.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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