Breitbrunn:Klosterpläne bleiben Thema

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Einheimischenmodell in Breitbrunn beschäftigt die Bürger

Von Patrizia Steipe, Breitbrunn

Er erinnere sich noch gut an seine Kindheit, erzählte Hermann Breitenberger, Bürgermedaillenträger aus Breitbrunn. Für 800 Mark hätten Bürger damals einen Baugrund vom Kloster bekommen. Viele der Grundstücke seien mittlerweile verkauft worden und die heutigen Eigentümer fühlten sich dem Kloster nicht mehr in Dankbarkeit verbunden. Im Gegenteil. Die geplante Bebauung der Klosterwiese erhitzt sein Gemüt. Mauscheleien und ein Millionendeal werden Gemeinde und Kloster vorgeworfen.

Bei der Ortsteilbürgerversammlung im Saal des Dominikus-Ringeisen-Werkes versuchte Bürgermeister Christian Schiller solche Vorwürfe zu entkräften. "Wir sind glücklich einen derartigen sozialen Vertragspartner zu haben", erklärte er. Schließlich soll das Ganze "Einheimischenmodell" werden. Der Rechtsanwalt des Klosters und Gemeinderat in Wörthsee, Konrad Gritscheneder, nutzte die Gelegenheit, um über die Pläne zu informieren. Die "Phalanx gegen das Kloster" tue weh, so Gritscheneder. Dabei würde das Kloster ein Einheimischenmodell mit alternativen Wohnformen wie ein Drei-Generationen-Haus zu fairen Konditionen planen. Dafür gebe es schon 140 Voranmeldungen. Nur der Quadratmeterpreis stehe noch nicht fest. 300 bis 400 Euro seien vor rund sieben Jahren üblich gewesen. Mittlerweile sind die Preise auf 700 Euro gestiegen und damit ist noch nicht das Ende erreicht. "Das kann sich kein Mensch mehr leisten", so Gritscheneder. Ziel des Klosters sei nicht zahlungskräftige Münchner nach Breitbrunn zu holen, sondern den Familien vor Ort Wohnraum zu verschaffen. "Wir sind gerade in Verhandlungen mit der Diözese wie wir den Quadratmeterpreis drücken könnten", so der Rechtsanwalt der Gemeinde.

Rund 140 Besucher waren nach Breitbrunn gekommen, um sich über die Planungen und Projekte für den Ortsteil zu informieren. Das reichte vom Ausbau des Mehrzwecksaals bis zur neuen Türe für den Kinderspielplatz. Die Bürger gaben dem Bürgermeister und seiner Verwaltung aber auch ein paar Hausaufgaben mit auf den Weg. Zum Beispiel mehr Verkehrskontrollen gegen Raser oder Verkehrssmileys an den Ortseingängen. Der Überfall auf eine junge Frau vor ein paar Wochen bereitete Sorgen. Jens Waltermann regte eine neue Schulbusroute über den Winkelweg an. "Wir können nicht jeden Schüler von Zuhause abholen", mahnte Schiller. Trotzdem soll abgeklärt werden, ob der Bürgerwunsch realisiert werden könne. Dagmar Link beantragte für den Bereich eine Straßenbeleuchtung. "Das müssten aber dann die Bürger bezahlen", sagte Schiller. Für Rudi Rölz war das sein Stichwort. Er wetterte gegen die Straßenausbausatzung. Da Vergleichsgemeinden mit einem großen Plus im Gemeindehaushalt auf diese umstrittene Satzung verzichtet hatten, forderte Rolz das Gleiche für Herrsching. "Wir müssen von den Schulden runterkommen, dann können wir die Satzung aufheben".

Immer wieder bekam Schiller von den Bürgern die Aufforderung an einer Sache "dran zu bleiben". Zum Beispiel von Willi Meyerhöfer, der seit vielen Jahren einen straßenbegleitenden Radweg von Breitbrunn nach Herrsching fordert. Dieser scheitere stets wahlweise am Widerstand der Grundeigentümer oder am Straßenbauamt. Auch der Übergang oder eine Unterführung über die Staatsstraße zum Sportplatz muss ein Traum bleiben. "Wir haben den Antrag schon unter Bürgermeister Adolf Wexlberger gestellt", ärgerte sich Christian Bleek. Doch auch an diesem Abend gab es für die Bürger keine Perspektive. "Das Landratsamt und das Straßenbauamt lehnen unsere Vorschläge immer wieder ab", klagte Schiller. "Dranbleiben", das versprach er aber den Breitbrunnern.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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