Berg:Rätselhafter Eisfund

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Dieses Eisstück soll von einem Windrad gefallen sein. (Foto: Andrea Köhler/oh)

Windradgegner befürchten Gefahr durch herabstürzende Brocken

Von Sabine Bader, Berg

Das Eisstück ist so groß wie eine Handfläche. Der Klumpen habe auf der Forststraße nahe des zweiten Windrads in den Wadlhauser Gräben gelegen, teilt Maria Reitinger mit. Reitinger ist Zweite Bürgermeisterin der Berger Nachbargemeinde Schäftlarn und wie viele der in Neufahrn wohnenden Bürger gegen die Windkraftanlagen eingestellt. Sie glaubt, dass das Eis von einem der Flügel stammt.

Robert Sing, Geschäftsführer der Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG, geht nicht davon aus. Zum einen werden die Windräder automatisch abgeschaltet, wenn sich Eis an einem der Flügel bildet, sagte er zur SZ. Zum anderen seien mögliche Eisklumpen von Flügeln nach seiner Erfahrung wesentlich kleiner. Von den Flügeln seien eher "Fitzelchen zu erwarten", so Sing. Und dass diese auf den Waldwegen landen könnten, glaubt er ebenfalls nicht. Eher könne ein Brocken wie dieser von der Gondel des Windrades stammen, sagt Sing. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, läge das Eis aber unmittelbar am Fuß der Anlage und nicht auf einem der Wege. In der Nähe der vier Anlagen stehen - ähnlich wie beim Fernsehturm in München - überdies Schilder, die vor Eis warnen. Erst kürzlich hatte einer der Gegner auf einem der Waldwege in der Nähe der Windräder eine tote Fledermaus entdeckt. Sing dazu: Es sei schon bemerkenswert, was in den Wadlhauser Gräben alles auf Waldwegen liege.

Während der Geschäftsführer der Bürgerwind Berg am vergangenen Dienstag im Berger Gemeinderat von einem besonders windarmen Jahr gesprochen hatte, behaupten Gegner der Anlagen, dass der Wind 2016 bayernweit im langjährigen Mittel gelegen habe. Sing hatte den Gemeinderäten erläutert, warum die Stromausbeute im ablaufenden Jahr wohl hinter den errechneten Sollwerten zurückbleiben wird. Regelrecht "furchtbar" und keineswegs im Mittel sei 2016 gewesen, sagte Sing zur SZ und findet: "Es wäre schon interessant, zu erfahren, welcher akkreditierte Gutachter den Gegnern bestätigt, dass 2016 ein durchschnittliches Windjahr war."

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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