Berg:Im Treppenhaus des Kini

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"Künstler aus dem Einbauschrank" im Marstall Berg

Von Armin Greune, Berg

Bei diesem Event sollte man auf Überraschungen gefasst sein: Die sieben "Künstler aus dem Einbauschrank" werden an diesem Wochenende zur "PopUp Kunst im Treppenhaus" im Marstall von Schloss Berg erwartet. Aber keine Angst, das historische Gebäude wird danach nicht abgerissen - selbst wenn die schon legendäre Herrschinger Gruppe sonst vorzugsweise in ausgeräumten Häusern ausstellt, die zum Abbruch bereit stehen. Cristina Blank, Gesine Dorschner, Steffi Kieffer, Felix Maizet, Stefanie Pietsch, Monika Roll und Enno Müller-Spaethe stellen sich grundsätzlich kein Thema - vielmehr reagieren sie auf die Ausstellungsräume, die meist sogenannte "Offspaces" abseits des kommerziellen musealen Kunstbetriebs sind. Anstatt ihre Werke in Galerien zu präsentieren, nutzen die Künstler die Freiheiten, die ungewöhnliche Orte bieten. Im Marstall entfalten sie ihren spielerischen Elan im Treppenhaus und zwei ehemalige Gesindekammern.

Schon der Aufbau der Ausstellung erwies sich als abenteuerlich: Nicht weniger als fünf Leitern mussten bei der Arbeit eingesetzt werden. Der 1866 fertiggestellte Stall war das erste Bauprojekt des noch jungen Königs Ludwig II. Für die aktuelle Ausstellung öffnen sich im ersten und zweiten Stock Türen, hinter die seit Jahren niemand mehr blicken durfte. Und die Veranstalter rechnen fest damit, das auch der Märchenkönig höchstpersönlich kommen wird: "Seine Pferde stehen schon ganz oben an der Bar und warten hufescharrend auf das erste Bier", sagt Katja Sebald, die "PopUp Kunst" zusammen mit einer Werbeagentur kuratiert.

Die Vernissage ist am Freitag um 19 Uhr, am 18. und 19. Februar kann die Ausstellung jeweils von 12 bis 19 Uhr besucht werden. Als musikalisches Ergänzungsprogramm treten am Samstag von 20 Uhr an die Band Silverfish sowie der Künstler und Liedermacher Dazze Kammerl im Marstall auf, Enno Müller-Spaethe wird als akustischer "Teilchenbeschleuniger" mitwirken. Die "Künstler aus dem Einbauschrank" haben 2012 erstmals eine abbruchreife Villa in Herrsching bespielt, 2014 erhielt die Gruppe den Kulturförderpreis des Landkreises Starnberg. Ihr Repertoire reicht von der Malerei bis zur Objektkunst, es ist ebenso geistreich wie poetisch, aber auf keinen Fall abgehoben oder elitär. "Man muss kein Kunstkenner sein, um mit dieser Art von Kunst Spaß zu haben", versichert Sebald.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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