Berg:Das gute Gefühl

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Im Gespräch: Eine Gruppe Pakistani demonstriert ihre friedlichen Absichten mit Plakaten und Flugblättern. Sie kommen mit den Bergern ins Gespräch. (Foto: Georgine Treybal)

Flugblattaktion pakistanischer Flüchtlinge ist ein Erfolg

Von Christiane Bracht, Berg

Die Flüchtlinge aus Pakistan sowie Iradj Teymurian, Leiter des Helferkreises Asyl in Berg, und sein Team blicken wieder positiv in die Zukunft: "Ich habe das Gefühl, dass das gute Gefühl wieder zurückkehrt", jubiliert Teymurian. Die Flugblatt-Aktion vor dem Rewe in Berg am Samstagmorgen sei ein voller Erfolg gewesen. Etwa 15 Pakistani hatten den vorbeikommenden Leuten mit Plakaten und Flugblättern versucht, klar zu machen, dass sie keine Attentäter sind.

"Wir sind für den Frieden", stand auf den Flugblättern. Und: "Wir fühlen den Schmerz und Verlust mit den Opfern und ihren Familien." Aber auch ein Dank an die Berger: "Wir schätzen sehr, wie Sie, unsere Gastgeber, uns geholfen und für uns gesorgt haben und wir möchten Ihnen die gleiche Hilfe und Liebe zurückgeben." Zwar sind am Samstag nur etwa die Hälfte der Leute zum Einkaufen gekommen als normalerweise. Aber das ist wohl der Ferienzeit geschuldet. Die Vizebürgermeisterin Elke Link und einige andere kamen auf die pakistanischen Gäste zu, um mit ihnen zu sprechen. Eine ältere Dame sagte: "Mir machen nur sehr wenige Angst." Viele nahmen die Flyer, der Mann am Kiosk legte ihn sogar auf seinem Tisch aus. Eine pakistanische Familie hatte ihre beiden Kinder dabei. Sie bekamen Eis und Gummibärchen geschenkt. Kritische Äußerungen gab es nicht. Nur die Frage, warum lediglich die Pakistani für den Frieden sind und nicht die Afghanen. "Wir wollten nicht lenken", sagte Teymurian ihnen. Die Aktion ging von den Pakistani aus. Sie haben alles organisiert. "Es sollte authentisch sein." Selbst am Sonntag in der Kirche waren die Flugblätter noch Thema. Der evangelische Pfarrer machte die Gläubigen erneut auf die Friedensworte der Flüchtlinge aufmerksam.

Teymurian, der insgeheim schon Angst hatte, es könne Nachahmer der Attentate geben, und fürchtete, eines Tages würde ein Molotowcocktail auf die Zeltstadt fliegen, ist nun wieder zuversichtlich: "Es war ein Schritt mit toller Wirkung. Ich bin jetzt mutiger geworden für die Zukunft. Wir werden unsere Arbeit ohne Probleme fortführen können." Und auch die Pakistani fühlen sich jetzt besser. Mit dem Umzug in die Container hätten sie demnächst viel vor. Doch mit diesem positiven Gefühl könne man das bedeutend leichter bewältigen, so Teymurian.

© SZ vom 22.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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