Berg:Das Buch zum Bier

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Stefanie und Manuel Liebtrau vom kleinen Berger Restaurant "Kramerfeicht" haben die passenden Gerichte zum Gerstensaft für den Band von Elke Link und Andreas Ammer gekocht und angerichtet

Von Sabine Bader, Berg

Was bitte hat ein Bierbuch mit Kultur zu tun? Nun, für viele eine ganze Menge. Zum einen, weil Bücher immer etwas mit Kultur zu tun haben. Zum anderen wird Bier in Bayern als Kulturgut gehandelt. Schließlich geht es um Tradition im weiteren Sinn - um die Tradition des Brauens und um die Kunst des langlebigen Schaums. Jetzt ist im Verlag "ars vivendi" ein neues Buch rund um das Thema erschienen mit dem Titel "Bier - Ein kreativer Themenabend rund um den Gerstensaft". Etliche Berger haben daran mitgearbeitet. Stefanie und Manuel Liebtrau vom kleinen, feinen Berger Restaurant "Kramerfeicht" haben die Gerichte für das mit vielen Rezepten versehene Buch gekocht und für die Fotos schmackhaft angerichtet. Die meisten Fotos stammen von Quirin Leppert aus Allmannshausen. Das Konzept fürs Bierbuch umgesetzt haben Elke Link und Andreas Ammer.

"Für uns ging es rein ums Kochen und um die Darstellung - dass es auf den Fotos gut ausschaut", sagt Stefanie Liebtrau. "Es hat natürlich Spaß gemacht, mal für ein Buch zu kochen." Stefanie Liebtrau ist Sommelier - nicht für Bier, sondern für Wein, ihr Mann ist Koch. Ein wenig anders ist auch das Gaststättenkonzept der Eheleute: Die beiden Gaststuben des Kramerfeicht in der Berger Ortsmitte muten an, als wäre man unvermittelt in der Wohnstube der Großeltern gelandet. Das ist man auch. Man speist im alten Wohnzimmer, sowie im Elternschlafzimmer des inzwischen 400 Jahre alten Bauern- und Fischerhofs. Die Decken sind niedrig, die Räume klein, aber urgemütlich. Wer hier diniert, der hat das waschechte Wohnzimmergefühl. Einen echten Biersommelier hatten für das Buch hingegen Elke Link und Andreas Ammer bei sich zu Hause zu Gast. "Er hat uns viel über Bier erklärt", sagt Link. Überhaupt haben die beiden eine Weile überlegen müssen, ehe sie ihren Weg gefunden hatten, das Thema Bier umzusetzen. Sie haben sich letztlich für "Craft Biere" entschieden. Das sind, im Gegensatz zu Industriebieren, die Biere aus kleineren Brauereien, die noch ein wenig experimentieren und das Brauhandwerk wiederbeleben, erklärt Link. In Gilching gibt es einen Vertrieb für diese Biere.

Manuel Liebtrau kocht eines der herzhaften Gerichte zum Bier. (Foto: Leppert/oh)

Mit der Vorstellung vom dicken Mönch, der aus einem steinernen Krug sein tägliches Bier trinkt, hat dieses Buch rein gar nichts zu tun. Es ist, wie man heute so gerne sagte, ziemlich hip. Dabei ist das Konzept recht einfach: Ihm liegt die Annahme zugrunde, dass es rasend gute Biere gibt, zu denen sich nicht allzu komplizierte, aber dafür sensationell gute Gerichte kochen lassen - zum Beispiel "Austern & Stout", "Biersuppe & Emmerbier" oder "Geröstete Markknochen mit Petersiliensalat & India Pale". Und natürlich darf auch Manuel Liebtraus Schweinebratenrezept in Kombination mit einem Hellen im Buch nicht fehlen. Dazu heißt es verheißungsvoll: "Der Schweinebraten ist eine Gericht gewordene Religion, die es noch im teuersten bayerischen Wirtshaus für weniger als 'n Zehner geben sollte."

Doch es geht in diesem Buch ja nicht ums Geld, es geht auch um Gemütlichkeit - nicht um Stammtischparolen, sondern um das gemeinsame Genießen. Die Maßeinheit "Stammtisch-Niveau" ist laut den Autoren durchaus als Schimpfwort geeignet. Und dennoch ist für sie dem Stammtisch jede Obrigkeitshörigkeit fern. Der Stammtisch hat für Elke Link und Andreas Ammer auch einen Hang zur Ewigkeit. Denn "zumeist überdauert das Möbelstück seine Gäste". Zu guter Letzt befasst sich das Buch noch mit dem Selbstbrauen von Bier. Die Autoren nennen es: das "5-aktige Drama". Wie das geht, sei hier aber nicht verraten.

Sie sind Experimente der Braukunst mit Hopfen und Malz - und enthalten Chili, Ingwer und manchmal noch mehr: Craft Biere. (Foto: Leppert/oh)

"Bier - Ein kreativer Themenabend rund um den Gerstensaft" ist im Verlag "ars vivendi" erschienen und kostet 14,95 Euro.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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