Beim Informationstag:Stockdorfer freuen sich auf ihr Bürgerzentrum

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In den ehemaligen Sparkassenräumen am Harmsplatz herrscht am Samstag großer Andrang. Ein Musiker-Trio würde dort gerne proben, ein Wirt interessiert sich für das Café

Von Blanche Mamer, Stockdorf

Es ist viel los beim Informationstag in der ehemaligen Sparkassen in Stockdorf. In der einstigen Schalterhalle ist ein ständiges Kommen und Gehen. Besucher studieren die Umbaupläne, die an der Wand hängen, einige scharen sich um Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und andere stehen an den Stellwänden und lesen die Zettel mit den Namensvorschlägen oder Meinungen zur weiteren Nutzung. Der Vorschlag "Bürgerzentrum" dominiert, eine Bezeichnung springt ins Auge: "Platz an der Sonne". Weitere Vorschläge befinden sich in einer Wahlurne.

"Hier ist ein guter Platz für das Stockdorfer Bürgerzentrum", findet Hans Hettche, der vor 32 Jahren wieder in den Gautinger Ortsteil gezogen ist. "Gleich gegenüber von der Alten Schule, das findet jeder sofort", meint er und erzählt, dass er als Kind eineinhalb Jahre in Stockdorf lebte und Anfang der Fünfzigerjahre bei Oberlehrer Alfons Köbele in die dritte Klasse gegangen sei. Er freue sich schon auf den Treffpunkt, auf alte Bekannte und Erzählungen von damals. Er findet es gut, dass die Bürger sich beteiligen und ihre Vorschläge einbringen dürfen.

Die roten Buchstaben vom Sparkassen-Schriftzug werden beim Informationstag in Stockdorf gegen Spenden verkauft. (Foto: Arlet Ulfers)

"Die Resonanz ist wirklich sehr gut", bestätigt die Bürgermeisterin. Man habe ihr mehrfach gesagt, wie toll es sei, demnächst einen Bürgertreffpunkt mitten im Ort zu haben. Die Stockdorfer fänden auch gut, dass der Begegnungsraum so geräumig sei. Dieser entsteht im ehemaligen Schalterraum; ein Teil soll abgetrennt und als Küche eingerichtet werden. "Gerade waren drei ältere Herren da, die Musik machen", sagte Kössinger. Sie hätten den Wunsch geäußert, mit ihrer kleinen Combo proben zu dürfen. Einen Interessenten für die Bewirtung gebe es ebenfalls, sagte Standortförderer Fabian Kühnel-Widmann. Es sei allerdings nicht klar, ob man einen gewerblichen Wirt für das Café engagiere. Schließlich wolle die Gemeinde den örtlichen Gastronomen keine Konkurrenz machen. Angedacht ist auch eine kleine Terrasse vor dem Haus. Die Parkplätze sollen jedoch erhalten werden, Fahrradständer werden installiert, ebenso ein Ladeständer für E-Fahrzeuge.

Eine weitere wichtige Einrichtung im Erdgeschoss ist die Verwaltungsstelle. Eva Braun, die Leiterin des Bürgerbüros, wird voraussichtlich noch in diesem Jahr von den bisherigen Räumen im Familienzentrum in der Alten Schule in das neue barrierefrei zugängliche Büro umziehen. Daneben ist ein Besprechungsraum vorgesehen, in dem die Bürgermeisterin und der Seniorenbeirat ihre Sprechstunden abhalten können. Das Bürgerbüro wird getrennt vom Treffpunkt, es ist ein eigener Zugang vom Eingangsbereich aus geplant.

Hans Hettche unterhält sich mit der Gemeindearchivarin Regine Hilpert-Greger über alte Karten vom Ort. (Foto: Arlet Ulfers)

In diesem Vorraum wird es auch weiterhin einen Geldautomaten gaben. Das war ein ausdrücklicher Wunsch der Stockdorfer. Die Sparkasse wird außerdem ihr ihr Multifunktionsterminal stehen lassen, das Überweisungen entgegennimmt und Kontoauszüge ausdruckt. Wenn man schon so viel Platz habe, hätte man die Verwaltungsstelle größer planen können, monierte Brauns Vorgängerin Irmgard Pietsch. Sie war 40 Jahre lang Büroleiterin und hat sich um die Belange der Stockdorfer gekümmert.

Noch führt eine Treppe in den Keller, wo das Archiv der Gemeinde Platz finden soll. Dieser Zugang solle jedoch geschlossen werden, berichtet Ahel Bergsoy vom Gautinger Bauamt. Der Raum, in dem Archivarin Regine Hilpert-Greger gerade auf die mögliche Aufteilung eingeht, soll einen eigenen, rollstuhlgerechten Zugang bekommen. Zusammen mit ihrer Kollegin Katharina Wettengel von der Registratur erläutert sie alte Pläne und Dokumente aus Stockdorf, die auf Stellwänden ausgestellt sind. Welche Dokumente nach Stockdorf kommen, wird sich erst ergeben, sagt sie. Der Tresorraum der Sparkasse mit den Bankfächern im Untergeschoss soll erhalten bleiben, wird aber nicht mehr als solcher genutzt. Ein paar neugierige Kinder machen sich einen Spaß daraus, durch den Durchgang mit der dicken Stahltür zu schlüpfen.

Besucher nutzen den Informationstag, um sich den Tresorraum im Keller anzusehen, (Foto: Arlet Ulfers)

Die Wohnungen im ersten und zweiten Stock und die Zahnarztpraxis bleiben erhalten, die langjährigen Mieter bleiben, sagte Kössinger. Erst wenn jemand auszieht, sollen die Wohnungen an Mitarbeiter der Gemeinde oder an Erzieherinnen vergeben werden. Jetzt werde der Bauantrag eingereicht und so schnell wie möglich mit dem aufwendigen Umbau begonnen, in den die Gemeinde etwa 720 000 Euro investiert.

© SZ vom 12.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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