Andechs:Vielseitige Chefin

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Plauderte über Fürstin Gloria (v. re.): Peter Styra, enger Mitarbeiter der Fürstin, mit Anna Neppel, Anita Painhofer und der Weitmannsgilde. (Foto: Georgine Treybal)

Beim Landfrauentag berichtet ein enger Mitarbeiter von Fürstin Gloria über den Schloss-Alltag

Von Astrid Becker, Andechs

Wie wohl die meisten Frauen sehnen sich auch Bäuerinnen trotz Liebe zu Beruf und Familie hin und wieder nach ein wenig Abwechslung und Zerstreuung. Kreisbäuerin Anita Painhofer weiß das offensichtlich recht genau, und so geht sie bei der Organisation des alljährlichen Landfrauentags auch mal ganz neue Wege. Diesmal beispielsweise verwandelte sie den Tag in einen Nachmittag, verzichtete auf den üblichen Kirchgang, der normalerweise auf dem Programm steht und lieferte den etwa 170 Teilnehmerinnen an diesem Donnerstag im Florianstadl statt eines Vortrags ein lockeres Interview. Auf die Idee, so ist ihren Worten zu entnehmen, ist sie allerdings dann doch nicht selbst gekommen. Sie stammte von Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, die zunächst ihr Kommen zugesagt, kurzfristig jedoch wegen Krankheit absagen musste. Als Ersatz schickte die Unternehmerin einen ihrer engsten Mitarbeiter, den Historiker Peter Styra der im fürstlichen Betrieb für alles Kulturelle verantwortlich zeichnet.

Auch wenn vermutlich zu Beginn kaum einer der Anwesenden wusste, was sich hinter dem Thema des Nachmittags "Vielfalt Leben" verbergen könnte, und sowohl Landrat Karl Roth als auch Bürgermeisterin Anna Neppel in ihren Grußworten sich redlich um eine Erklärung dafür bemühten, war es schließlich Styra, der mit seinen Einblicken in das fürstliche Haus, aber auch in die Persönlichkeit seiner "Chefin" den Begriff "Vielfalt" mit "Vielseitigkeit" gleichsetzte. Er beschrieb die Fürstin als eine Frau mit vielen Gesichtern. Ihre größte Stärke sei aber ihre Menschenkenntnis: "Sie täuscht sich so gut wie nie." Gloria von Thurn und Taxis hatte mit 19 Jahren ihren Mann Johannes geheiratet und war mit 30 Jahren Witwe geworden. Damals sei das Unternehmen vor der Pleite gestanden, sie habe es mit Hilfe von Beratern saniert, so Styra: "Heute geht es uns sehr gut." Die Landfrauen beeindruckte dies alles dann doch sehr - auch wenn die eine oder andere die einst recht schrille Party-Fürstin gern selbst erlebt hätte. Doch was nicht ist, kann noch werden. Anita Painhofer jedenfalls schließt dies nicht aus.

© SZ vom 01.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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