Andechs:Rüder Umgangston

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Helferkreis kritisiert Kompetenz der Security-Mitarbeiter in Andechser Unterkunft

Von Blanche Mamer, Andechs

In der Containeranlage in Andechs leben derzeit 79 Flüchtlinge, vor allem aus Afghanistan (32), Syrien, Irak und Iran. Etwa 100 Ehrenamtliche aus allen drei Andechser Ortsteilen kümmern sich um die Asylsuchenden, berichtete Manfred Boll, Vorsitzender des Helferkreises, am Dienstag in der Andechser Gemeinderatssitzung. Er ging nicht nur auf die Organisation und die Arbeit der Ehrenamtlichen ein, sondern informierte auch über die Probleme. Doch egal wie gut ein Helferkreis aufgestellt ist oder wie groß das Engagement der Freiwilligen, die Versorgung der Asylbewerber steht und fällt mit der Kommunikation zwischen den Behörden und den Verantwortlichen.

"Wir waren sehr gut vorbereitet, doch der Erstempfang ging schief", berichtet Boll. Es kamen andere Leute als angemeldet, und sie kamen viel früher als angekündigt. Bei der Ankunft gebe es Taschengeld, die ersten Termine werden mitgeteilt. Dafür und für die Verwaltung vor Ort hat das Landratsamt Starnberg die Firma "Jonas Better Place" engagiert, die zudem für die Security zuständig ist. Die ersten zwei Wochen lief die Zusammenarbeit gut, sagte Boll. Der damalige Mitarbeiter war demnach sehr kompetent, kannte sich gut aus.

Doch er wurde abgezogen und es folgten schlecht ausgebildete Aushilfen, die nur stundenweise anwesend sind und denen nicht alle Aufgaben zugetraut werden. Ein aktuelles Beispiel: An einem Freitagnachmittag kam eine siebenköpfige Familie an, ohne Geld und ohne Essen. Der Zuständige hatte keinen Schlüssel für den Stahlschrank mit den Unterlagen und dem Erstgeld. Durch die Intervention des Helferkreises kam schließlich eine Mitarbeiterin aus Herrsching, sodass die Neuankömmlinge eine halbe Stunde vor Ladenschluss noch einkaufen konnten. Hinzu kommt, dass der Umgangston manchmal recht rüde sei. Es gab deswegen auch bereits Beschwerden beim Landratsamt. "Bei einem gemeinsamen Gespräch konnten die Kritikpunkte ausgeräumt werden", sagte Behördensprecher Stefan Diebl dazu der SZ. Grundsätzlich sei die Zusammenarbeit gut.

"Als Glücksfall" bezeichnete Boll die Sozialarbeiterin vom Verein "Hilfe von Mensch zu Mensch". Die Lehrerin stamme aus Bosnien und sei als Jugendliche selbst Flüchtling gewesen. Sie verstehe die Nöte und Sorgen gut. "Sie ist freundlich und interessiert, geht auf die Menschen zu, und das tut allen gut." Kleiderkammer, Deutschunterricht, Hausaufgabenbetreuung, Begleitung zu den Behörden und selbst die Versorgung durch einen Arzt aus Frieding - das alles funktioniert sehr gut. Gebraucht werden jetzt nur noch Freiwillige für die Kinderbetreuung, während die Mütter Deutsch lernen. Infos auf: www.asyl-in-andechs.de

© SZ vom 28.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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